Goldenes Zeichen in den Erfurter Museen
Symbolischer Goldschmuck und Veranstaltungen
Am 8. Mai 1945 beendete der Sieg der Anti-Hitler-Koalition den Zweiten Weltkrieg. In Europa feierten die Soldaten der alliierten Streitkräfte, Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen und KZ-Häftlinge, die wenigen Überlebenden der Shoa, Antifaschisten und Antifaschistinnen und Widerstandskämpfer und -kämpferinnen die Befreiung vom Nationalsozialismus und das Ende des Krieges.
Zum 79. Jahrestag der Befreiung vom deutschen Nationalsozialismus soll erneut ein goldenes Band für Vielfalt, Respekt und Toleranz durch Erfurt geknüpft werden und ein gemeinsames Zeichen gegen das Vergessen, Hass und Hetze, Antisemitismus und Diskriminierung gesetzt werden – für ein freies, demokratisches Miteinander, für kulturelle Vielfalt und gesellschaftliche Verantwortung. Das Symbol sind die goldenen Rettungsdecken, die überall in der Stadt zu finden sind.
Neben dem symbolischen Goldschmuck gibt es an zahlreichen Orten auch inhaltliche verknüpfte Veranstaltungsformate – so auch in den Erfurter Museen. Im Erinnerungsort Topf & Söhne gibt es bereits am 7. Mai um 15 Uhr eine Konzertlesung zum Gedenken an die Deportation von über 100 Erfurter Jüdinnen und Juden am 9./10. Mai 1942 an Vernichtungsorte in Polen.
Im Angermuseum führt am 8. Mai um 13 Uhr Kuratorin Dr. Miriam Krautwurst durch eine besondere Kunstpause. Sie berichtet zur Geschichte der „Platte mit Lebensbaum von Peter Mayer und Margarethe Thun“ (Schenkung Johannes M. Mayer). Der Erfurter Goldschmied und Anthroposoph Peter Mayer und seine Ehefrau, die Goldschmiedin Margarethe Thun, schufen 1938 eine Messingplatte. Die Platte mit Lebensbaum und Inschrift zum Lebensziel eines Menschen steht im Zentrum der Betrachtung. Bereits im November 1935 war die Anthroposophische Gesellschaft verboten worden.
In der Kunsthalle könnten Interessierte am Mittwoch um 16 Uhr an einer Führung zur Ausstellung „33 Geistesblitze. Antifaschistische Fotomontagen von John Heartfield, 2024 neu gelesen“ teilnehmen. Der einstige Dadaist John Heartfield kämpfte seit 1930 mit seinen Montagen zur Zeitgeschichte gegen den Aufstieg des Faschismus in Deutschland an. Einige der Montagen, die er für die Arbeiter-Illustrierte Zeitung (AIZ) geschaffen hat, werden im Rahmen eines Ausstellungsrundgangs vorgestellt.
Im Innenhof des Naturkundemuseums wird es am 8. Mai um 17 Uhr eine szenische Lesung des Jugendtheaters „die Schotte“ aus „Miriams Tagebuch“ geben. Das Tagebuch der Erfurter Schülerin Marion Feiner, die sich nach ihrer Auswanderung Miriam nannte, ist ein außergewöhnliches Zeugnis der Shoah und des Aufbruchs in ein neues Leben in Palästina. Die Ausstellung zu ihrem Tagebuch ist noch bis zum 26. Mai 2024 im Erinnerungsort Topf & Söhne zu sehen.
Initiatoren von „Gold statt Braun“ in Erfurt sind „Die Vielen“ Erfurt – Hammerschmidt + Gladigau, das Kunsthaus Erfurt und die Ständige Kulturvertretung Erfurt e. V. (SKV).