Vortrag zum Erfurter Judeneid in der Alten Synagoge
Letzter Vortrag im Rahmen der Sonderausstellung
Der Erfurter Judeneid stammt spätestens aus dem Jahr 1200. Er und sein Text stehen am Anfang einer Reihe von deutschsprachigen Judeneiden. Solche interreligiösen Eide waren enorm wichtig für das Funktionieren der christlich-jüdischen Kontakte. Sie dienten dem Konfliktmanagement, waren Ausdruck interreligiöser Beziehungen und hatten den Charakter von Privilegien, die den Jüdinnen und Juden im mittelalterlichen Europa zugestanden wurden.
Der Vortrag wird den in der Alten Synagoge als Faksimile ausgestellten Erfurter Judeneid in seinen lokalen, regionalen und europäischen Kontext einordnen. Dadurch wird seine Bedeutung für die mittelalterliche Geschichte und die christlich-jüdischen Beziehungen hervorgehoben. Die Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, den Erfurter Judeneid nach dem Vortrag erneut – und vielleicht auch mit neuen Augen – zu betrachten.
Andreas Lehnertz ist Juniorprofessor für Mittelalterliche Geschichte mit Schwerpunkt in der Jüdischen Geschichte. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf der mittelalterlichen jüdischen Geschichte. Er hat verschiedene Arbeiten zu Themen der Siegelkunde, des Altjiddischen, der Eidpraktiken, der jüdischen Delinquenz und der Ritualobjekte von Juden publiziert. Derzeit arbeitet Andreas Lehnertz an seinem zweiten Buch zum Thema „Jüdische Handwerksleute im mittelalterlichen Aschkenas.“
Moderiert wird der Abend von Prof. Dr. Karl Heinemeyer.
Der Eintritt zum Vortrag ist frei.
Übrigens: Die Sonderausstellung „In and Out – Between and Beyond. Jüdisches Alltagsleben im mittelalterlichen Europa“ in Kooperation mit der Hebrew University Jerusalem und zeitgenössischen israelischen Künstlern läuft nur noch bis zum 17. März und endet an diesem Tag mit einem Konzert mit der israelischen Künstlerin Flora zur Finissage.