Dokumentarfilm über das Trauma der Shoah im Erinnerungsort
„Liebe Angst“ erzählt tragische Familiengeschichte
Lore war sechs Jahre alt, als ihre Mutter Marianne Seligsohn von Berlin nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurde. Ein Leben lang hat sie nicht gesprochen: nicht über ihre Mutter, nicht über das Versteck, in dem sie als Kind überlebte, nicht über ihren eigenen Sohn Tom, der sich das Leben genommen hat.
Doch ihre Tochter, Kim Seligsohn, will reden: über die Kindheit mit ihrer Mutter, über ihren zwei Jahre älteren Bruder Tom, über die beschädigten Leben beider. Am Familientrauma sei der Bruder zugrunde gegangen, sagt seine Schwester. Als er sich das Leben nahm, brach für sie eine Welt zusammen. Kim Seligsohn kämpft gegen die Angst, um ein Stück Normalität, um den Boden unter den Füßen. Sie hat ihre Musik, ihre Hunde, ihren Glauben.
Im Dokumentarfilm „Liebe Angst“ hat Kim Seligsohn ihre Familiengeschichte verarbeitet – eine sich über drei Generationen erstreckende Tragödie, die ihren Ursprung in der Shoah hat, der Deportation und Ermordung der Mutter von Lore und ihren Geschwistern. Aus großer Nähe begleitet die Kamera den Prozess der Annäherung zwischen Mutter Lore und Tochter Kim, ihre Wut, ihre Kraft, und eine Liebe, die immer da war, aber nicht gelebt werden konnte.
„Das Thema ist von besonderer Relevanz in einer Zeit, in der Jüdinnen und Juden in Deutschland wieder wachsender Antisemitismus erleben und Angst um sich und ihre Angehörigen haben müssen“, sagt Dr. Annegret Schüle, Oberkuratorin am Erinnerungsort Topf & Söhne.
Der 2022 in Deutschland produzierte Film ist 81 Minuten lang. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung statt. Der Eintritt ist frei.