Umbau des Papierwehres an der Gera steht bevor
Hochwasserschutz für die Landeshauptstadt
Untersuchungen ergaben, dass die Ortsteile Brühlervorstadt, Löbervorstadt und Hochheim bei einem 100-jährlichen Hochwasser von Überflutungen betroffen wären. Deshalb wurden zunächst verschiedene Varianten untersucht, wie diese Ortslagen geschützt werden können. Die nun umgesetzte Vorzugsvariante sieht eine Absenkung der Wehrschwelle um ca. anderthalb Meter, einen Neubau der Wehranlage einschließlich Wehrbrücke sowie eine Gewässerprofilierung auf einer Länge von ca. 600 Metern vor. Die neue Wehranlage wird mit drei 10 Meter breiten Wehrfeldern versehen, die einzeln steuerbar sind. Im Zuge des Umbaus des Papierwehrs soll der Bau einer Fischaufstiegsanlage die ökologische Durchgängigkeit herstellen.
Weitere Varianten, die unter anderem den Neubau von Hochwasserschutzanlagen in Form von Deichen und Mauern auf größerer Länge vorgesehen hätten, wurden verworfen. Diese Lösung hätte einen höheren Einstau im Gewässer und damit verbunden eine höhere Rückstaugefahr in die Siedlungsentwässerung und die Vernässung von Flächen hervorgerufen. Darüber hinaus wäre ein Eingriff in den geschützten Landschaftsbestandteil Kressepark unausweichlich gewesen.
Die bauliche Realisierung des Vorhabens mit einem Gesamtvolumen von 12,15 Mio. Euro ist Bestandteil des Landesprogramms Hochwasserschutz und wird aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE), sowie mit Bundes- und Landesmitteln finanziert. Die Planung und Bauüberwachung des Vorhabens erfolgt durch die Tractebel Hydroprojekt GmbH aus Weimar, die bauliche Umsetzung durch das Bauunternehmen Streicher Tief- und Ingenieurbau Jena. Insgesamt hatten sich vier deutsche Bauunternehmen auf die anspruchsvolle Baustelle beworben.
Unmittelbar neben dem Papierwehr befindet sich eine Ufermauer des Dreienbrunnenbads, die im Zuge des Wehrumbaus ebenfalls saniert wird. Vorhabenträger für diesen Projektabschnitt ist zum größeren Teil die Stadtwerke Erfurt Bäder GmbH und zu einem kleineren Teil der Freistaat Thüringen.
Während der Baumaßnahmen am Wehr steht der normalerweise für Radfahrer und Fußgänger sowie für Unterhaltungsfahrzeuge öffentliche Weg über die Wehrbrücke nicht zur Verfügung. Der Radfernweg (z. B. Radfernweg Thüringer Städtekette), der über die Wehrbrücke führt, wird während der Bauzeit über die Hochheimer Straße und die Alfred-Hess-Straße umgeleitet.
Für eventuell auftretende Unannehmlichkeiten und Einschränkungen während des Bauvorhabens bitten das TLUBN und die Stadt Erfurt um Verständnis. Nach jetzigem Kenntnisstand werden regelmäßig Bauberatungen durchgeführt, in welchen Hinweise oder Beschwerden zur Baustelle geklärt werden können. Sobald die Termine hierzu bekannt sind, wird darüber informiert. Es sind ständig Vertreter der ausführenden Baufirma vor Ort. Auch hier können Probleme auf kurzem Wege angesprochen und ggf. geklärt werden.