Denkmaltage Erfurt 2021: Mythen, Legenden und Handwerkskünste in den Fokus
„Zentralheize“ geht als Kultur- und Veranstaltungsfläche ans Netz
Unter dem Motto „Sein und Schein – in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege“. rücken die Denkmaltage vom 7. bis 12. September Mythen, Legenden und Handwerkskünste in den Fokus, die das Auge täuschen. Ob illusionistische Malerei, Materialimitate oder Restaurierungen – die Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, den Illusionen der Denkmallandschaft auf den Grund zu gehen. Dabei soll der Spannungsbogen von den jahrhundertealten zu den modernen Techniken aufgezeigt und weitergegeben werden, denn ohne Ausbildung, Austausch und Dokumentation ginge traditionelles Wissen verloren. Auf diesen Schwerpunkt, den die Deutsche Stiftung Denkmalschutz für dieses Jahr gesetzt hat, ist das Erfurter Programm abgestimmt. Die feierliche Eröffnung findet am 7. September, ab 18.30 Uhr auf dem Theaterplatz statt.
Nach wie vor bietet die Thüringer Landeshauptstadt eine Besonderheit: Während in vielen Ländern der Europäische Tag des offenen Denkmals begangen wird, zelebriert die Landeshauptstadt traditionell fünf Tage vorher die Erfurter Denkmaltage. Rund 300 Veranstaltungen hält das Programm bereit, davon mehr als 100 Führungen.
Wie in den Jahren zuvor öffnen die diesjährigen Denkmaltage auch Türen, die normalerweise verschlossen sind. So besteht u. a. die Möglichkeit, das Steinerne Haus als Zeugnis des reichen jüdischen Erbes zu besichtigen, das Rokokohaus in der Predigerstraße oder das „Kontor“ in der Hugo-John-Straße, dessen aufwendige Sanierung gerade mit dem Thüringer Denkmalschutzpreis gewürdigt wurde.
Auch in diesem Jahr sind die Denkmaltage ein großes Gemeinschaftswerk unter Federführung der städtischen Kulturdirektion und der Denkmalbehörde. Oberbürgermeister Andreas Bausewein: „Doch ohne unsere zahlreichen Partner wären die Denkmaltage mit ihrem umfangreichen und abwechslungsreichen Programm nicht möglich. Ich danke allen Beteiligten, die ihre Türen öffnen, Führungen und Vorträge anbieten und den Denkmaltagen einen kulturellen Rahmen bieten.“ Beispielhaft genannt seine hier Architekten, Stadtführer, Kirchgemeinden, Hauseigentümer, Kleinkunstbühnen, Handwerker …
Zu den Besonderheiten im Programm zählt auch das Erfurter Heizwerk. Nach umfangreicher Sanierung wird Erfurts größtes Industriedenkmal wiederbelebt und geht als Kultur- und Veranstaltungsort ans Netz. Die neue „Zentralheize“ kann am Eröffnungstag der Denkmaltage besichtigt werden. Dabei sind auch Blicke in den Kesselsaal und die Maschinenhalle möglich, die es so schnell nicht wieder für die Öffentlichkeit zu sehen gibt. Die Eröffnung der Zentralheize fällt auch der Startschuss für den „Brühler Brückenschlag“ – eine Kooperation mit dem Theaters Erfurt zur kulturellen Belebung des Theaterplatzes.
Corona hat auch bei den Denkmaltagen zu Anpassungen geführt. Um die Besucherströme besser lenken und verteilen zu können, werden mehr Führungen angeboten. Aufgrund begrenzter Personenzahlen sind dazu telefonische Voranmeldungen erforderlich.