Corona aktuell: News des Tages | 05.05.2021
Mit dem heute gemeldeten Inzidenzwert von 164,5 beginnt erneut das Zählen für eine Öffnung von Schulen und Kindertageseinrichtungen. Damit sie in Phase Gelb wechseln können, muss der Wert fünf Werktage in Folge unter 165 liegen. Am übernächsten Tag, also frühestens am nächsten Mittwoch, könnten die Einrichtungen dann öffnen.
Häufungen von Infektionen gibt es weiterhin im Thüringer Kompetenzzentrum der Dehoga mit 55 positiv getesteten Schülerinnen und Schülerinnen. Zwei Kindertageseinrichtungen, drei Schulen und eine Kirchengemeinde sind ebenfalls betroffen. Der Großteil der Infektionen ist dabei auf die ansteckende britische Variante zurückzuführen.
Funktionierendes Test-Netz in Erfurt
„Mit dann insgesamt fünf großen Testzentren ist Erfurt gut aufgestellt“, sagte Erfurts Bürgermeisterin Anke Hofmann-Domke. Ein Testzentrum soll am Wochenende am Willy-Brandt-Platz aufgestellt werden und vor allem Anlaufstelle für Bahnreisende und Pendler sein. Dabei werden die Bedarfe stets analysiert. „Die Buga gGmbH ist mit dem Testzentrum an der Messe in Abstimmung, damit angepasst an das Besucheraufkommen wirtschaftlich gearbeitet werden kann“, so Hofmann-Domke. „In den Testzentren des DRK, der Johanniter und zukünftig auch der Malteser sind Ehrenamtliche im Einsatz, die ihre Freizeit zur Verfügung stellen. Auch hier müssen wir den Bedarf stetig beobachten.“ Es wird damit gerechnet, dass der Andrang auf die Testzentren steigt, sobald die Landesverordnung unter einem Inzidenzwert von 100 Lockerungen in Aussicht stellt, die an einen negativen Schnelltest gekoppelt sind.
In der vergangenen Woche wurden insgesamt 13.548 Schnelltests in den vom Gesundheitsamt beauftragten Testzentren durchgeführt, von denen 27 mit einem positiven PCR-Test bestätigt wurden. „Damit bestätigt sich, dass die Schnelltests den Inzidenzwert nicht in die Höhe treiben“, sagte Erfurts amtierende Amtsärztin Winnie Melzer. „Den Großteil der Infektionen stellen wir bei Menschen fest, die Symptome haben und daher Arztpraxen aufsuchen, und bei Kontaktpersonen.“
Kraftakt in Krankenhäusern und Arztpraxen
In den Erfurter Krankenhäusern ist die Situation weiterhin stabil, aber angespannt. „Die Grundversorgung ist gesichert, aber das Personal ist an der Leistungsgrenze“, so Hofmann-Domke. Dr. Michael Sakriß von der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen (KVT) ergänzt: „Auch die Arztpraxen arbeiten unter hoher Belastung. Viele Ärzte haben ihre Sprechzeiten aufgeteilt, um nicht ansteckende Erkrankte und Patienten mit Infektionskrankheiten getrennt zu behandeln, Bürgertests und Impfungen durchzuführen. Pausen fallen da oft aus.“ Aktuell, so Sakriß, wird in ganz Thüringen in rund 900 Praxen geimpft. In der Landeshauptstadt haben 28 Prozent alle Erfurterinnen und Erfurter die Erstimpfung erhalten, 12 Prozent sind fertig geimpft.
Digitaler Impfausweis in Arbeit
Die KVT arbeitet an einem digitalen Impfausweis. Das bestätigte im städtischen Corona-Pressegespräch ihr Vertreter Dr. Michael Sakriß. Der Ausweis soll auf Smartphones gespeichert und mit einem QR-Code versehen werden. „Dieser Ausweis wird fälschungssicher sein“, sagte Sakriß. Er basiere auf Softwareprogrammen, die bereits jetzt von der KVT in den Impfzentren eingesetzt werden. In ein bis zwei Wochen könne er den Prototyp in Erfurt vorstellen, sagte Michael Sakriß.
Als ein wenig problematisch sieht der niedergelassene Mediziner die Einarbeitung der Impfdaten aus den Praxen an. „Normalerweise übermitteln die Arztpraxen Dateien einmal im Vierteljahr an die Kassenärztliche Vereinigung. Damit unsere Patienten dann nicht lange auf ihren Ausweis warten müssen, müssen wir jetzt Wege finden, wie das mit den Angaben zu den Impflingen schneller geht“, so Sakriß. Die Impfzentren und Impfstellen seien aber nicht betroffen. Deren Angaben zu Geimpften könnten ohne Zeitverzug in das System integriert werden.
Immunisierungsbescheinigung gefordert
Erfurts Bürgermeisterin Anke Hofmann-Domke weist darauf hin, dass auch von Covid-19 Genesene einen Nachweis für ihre Immunisierung brauchen – am besten einen deutschland- oder europaweit gültigen. Schon jetzt würden viele Menschen beim Erfurter Gesundheitsamt nach einer Bescheinigung fragen, mit der sie bei Grenzkontrollen oder beim Restaurantbesuch nachweisen können, dass sie durch die erlittene Covid-Erkrankung immun sind. Doch viele Fragen seien noch offen. „Wie wird definiert, wer vollständigen Schutz hat?“, fragt Hofmann-Domke. „Wir brauchen da dringend Vorgaben von Land oder Bund. Unser Gesundheitsamt allein kann das nicht regeln.“ Der Druck auf solch einen Immunitätsnachweis sei groß, bestätigt auch KVT-Vertreter Dr. Michael Sakriß. Denn Covid-Genesene erhalten in der Regel nur eine Corona-Schutzimpfung. Auf die Zweite müssen sie mindestens ein halbes Jahr warten. Bei erleichterten Reisen ins Ausland werden aber zwei Impfungen erwartet.