Corona aktuell: News des Tages | 13.01.2021
Aktueller Impfstand für Erfurt I Start der Impfzentren
Stand Dienstag waren in Erfurt 1.765 Personen gegen das Coronavirus geimpft, dabei handelt es sich um die Bewohnerinnen und Bewohner aus sieben Erfurter Seniorenheimen und um das Pflegepersonal. Zudem haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der dringlichen Kategorie in beiden Erfurter Krankenhäusern ihre erste Corona-Impfung erhalten. In weiteren vier Heimen sind die mobilen Impfteams in dieser Woche noch unterwegs, 15 Pflegeeinrichtungen sind für die Impfungen angemeldet.
Nach dem Impfstart in Erfurt am 29. Dezember erhalten in der kommenden Woche die ersten Personen bereits ihre zweite Impfung. Zwei Wochen später sind sie damit vor dem Coronavirus sicher.
Gestartet sind heute auch die beiden Impfzentren im Helios Klinikum und im Katholischen Krankenhaus, im Laufe des Nachmittags werden insgesamt 140 Seniorinnen und Senioren über 80 Jahren ihren ersten Coronaschutz erhalten. „Wir ziehen auch eine Ganztags- und Samstags-Öffnung in Erwägung, wenn der notwendige Impfstoff zur Verfügung steht“, so Dr. Michael Sackriß, von der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringens.
Brief an alle über 80-Jährigen in Vorbereitung
Derweil sorgt das Onlineanmeldeportal für Unmut bei älteren Leuten und führt zu massiven Nachfragen bei der städtischen Hotline und beim Gesundheitsamt. „Die Anrufe zeigen, dass die Leute überfordert sind, das Internet stellt für viele eine Hürde dar“, schildert Amtsärztin Winnie Melzer die Erfahrungen der vergangenen Tage. Darauf will die die Stadt jetzt reagieren und all denen Hilfe anbieten, die selbst nicht digital unterwegs sind und diesbezüglich auch keine Unterstützung haben.
„Wir müssen der Unkenntnis entgegenwirken, sonst laufen wir Gefahr, dass die Impfbereitschaft sinkt. Aktuell sind 16 Prozent der Erfurterinnen und Erfurter in der Altersgruppe über 80, diese Seniorinnen und Senioren werden wir jetzt persönlich anschreiben“, erklärt Oberbürgermeister Andreas Bausewein. In einem mit der Kassenärztlichen Vereinigung abgestimmten Brief soll verständlich über das Impfprozedere und die Terminvergabe aufgeklärt werden. Bausewein weiter: „So erreichen wir die Leute direkt, können Unterstützung anbieten und bei der Vorbereitung der Impftermine helfen.“
Bausewein appelliert für Verschiebung der Landtagswahl
In Anbetracht der aktuellen Coronalage erachtet Oberbürgermeister Andreas Bausewein eine Verschiebung der für den 25. April geplanten Landtagswahl für sinnvoll. Gestern habe sich Mecklenburg-Vorpommern für eine Zusammenlegung mit der für den 26. September angesetzten Bundestagswahl ausgesprochen, dem könne sich Thüringen anschließen. „In der gegenwärtigen Situation kann man keinen richtigen Wahlkampf machen, nicht auf die Straße gehen und mit den Leuten sprechen, was zu einem Wahlkampf nun mal dazugehört“, so Bausewein. Wahlhelferschulungen seien aktuell problematisch und wenn nur zwei Wahltage statt einem zu organisieren und abzudecken sein, wäre dies auch von immensem Vorteil.
Notbetreuung stark angestiegen
Seit dem 16. Dezember sind die Thüringer Schulen und Kindertageseinrichtungen geschlossen. Schülerinnen und Schüler werden – die Weihnachtsferien ausgenommen – im häuslichen Lernen unterrichtet. Eine Notbetreuung wird für Kinder der Klassenstufen 1 bis 6 sowie an Förderschulen angeboten. Wurden in der ersten Januarwoche noch 820 Schülerinnen und Schüler in notbetreut, waren es in der zweiten schon 1.010. „Die Zahlen sind deutlich höher als im Frühjahr – hier waren es im April zum Beispiel durchschnittlich nur 160 Kinder pro Woche. Die Tendenz ist weiterhin steigend“, beobachtet Dr. Werner Ungewiß, Leiter des Amtes für Bildung. „Das ist nachvollziehbar, denn die Möglichkeiten der Eltern, sich für die Kinderbetreuung freistellen lassen, erschöpfen sich zunehmend.“ Ungewiß appelliert dennoch an alle Eltern, die Notbetreuung weiterhin nur in echten Bedarfsfällen in Anspruch zu nehmen.
Ab der nächsten Woche können auch Abschlussklassen in die Schulen zurückkehren – das betrifft 890 Schülerinnen und Schüler an Berufsbildenden Schulen, 325 an Regelschulen, 427 an Gymnasien und Gesamtschulen und sieben an Förderzentren.
In den Erfurter Kindertageseinrichtung wird die Notbetreuung aktuell für rund ein Drittel der Kinder in Anspruch genommen: Von 9.985 anspruchsberechtigen Kindern in 105 Kindertageseinrichtungen werden aktuell 3.067 notbetreut – hierbei steht die Meldung von fünf Kitas aus. Die Belegung in den einzelnen Einrichtungen schwankt stark und liegt zwischen zehn und 67 Prozent. „Wir haben auf die Anmeldungen zur Notbetreuung elternfreundlich reagiert“, sagt Dr. Doris Schwiefert, Abteilungsleiterin Kinder- und Jugendförderung im Jugendamt. „In Hinblick auf die Kontaktminimierung ist das natürlich nicht optimal.“ In Familien, in denen das Jugendamt einen „erzieherischen Bedarf“ festgestellt hat, werden die Kinder notbetreut.
„Ich kann alle Eltern verstehen, die die Notbetreuung in Anspruch nehmen wollen oder müssen“, so Oberbürgermeister Andreas Bausewein. „Aber wir müssen alle Kontakte so weit wie möglich reduzieren. Die Infektionszahlen in Thüringen sind dramatisch. Schaffen wir es nicht, sie in den nächsten Wochen zu reduzieren, haben wir kaum noch Möglichkeit nachzujustieren.“