Stadt und Polizei laufen am Wochenende gemeinsam Streife
Ruhestörungen sollen so unterbunden werden
Seit dem siebten August laufen städtische Beamte und Polizeibeamte immer freitags und samstags zwischen 20:30 Uhr und zwei Uhr morgens im Stadtgebiet Streife. Wie Andreas Horn, Erfurts Beigeordneter für Sicherheit und Umwelt, sagte, sind jeweils zwei Mitarbeiter des Bürgeramtes und vier bis fünf Polizisten in zwei gemischten Teams unterwegs. Vorrangiges Ziel seien die „Hotspots“ wie Krämerbrücke, Brühler Garten, Klein Venedig und Nordpark. „Wir wollen niemanden vertreiben. Wir wollen, dass die Nachtruhe eingehalten wird“, sagte Andreas Horn heute. „Es heißt nicht, dass die Leute nicht mehr feiern oder sich treffen sollen. Es heißt nur, dass ein gewisser Lärmpegel eingehalten werden muss.“
Schon in der Vergangenheit waren Stadt und Polizei immer mal wieder gemeinsam auf Tour. Die aktuelle Zusammenarbeit ist kurzfristig aus der aktuellen Corona-Situation entstanden, wegen der vor allem junge Leute ihre Treffen immer mehr ins Freie verlegen. Laut Erfurts Polizeichef Jürgen Loyen haben die Beschwerden wegen Ruhestörungen in diesem Jahr „signifikant“ zugenommen. So verzeichnet die polizeiliche Statistik von Anfang Mai bis Ende Juli bei Anrufen wegen Ruhestörung einen Anstieg um 40 Prozent im Vergleich zu 2019. In dieser Zahl sind sämtliche Ruhestörungen enthalten. Wegen Lärms im öffentlichen Raum wurden im genannten Zeitraum insgesamt 456 Beschwerdeanrufe registriert. Im Vorjahreszeitraum waren es 319.
Wie Stadt und Polizei gemeinsam betonen, suchen die Streifen zuerst den Dialog. In den Abendstunden würden die Partymacher auf die Nachtruhe ab 22 Uhr hinweisen. „Wir versuchen Betroffenheit zu erzeugen, in dem wir die Situation der Anwohner schildern“, beschreibt Axel Apel-Geßner, der Leiter des Stadtordnungsdienstes, das Vorgehen. „Das klappt meistens, da gibt es viel Verständnis.“ Die jungen Leute würden dann bereits oft die Lautstärke von Musikboxen und Gesprächen drosseln. Nach 22:00 Uhr kommt die gleiche Streife dann mindestens ein weiteres Mal vorbei und kontrolliert, ob sich die Menschen auch wirklich an die Nachtruhe halten. Falls es zu laut ist, werden sie ermahnt. Apel-Geßner: „Die breite Masse reagiert.“ „Und zeigt sich einsichtig“, fügte Horn an. Falls keine Reaktion erfolgt, werden auch Platzverweise ausgesprochen. Laut Apel-Geßner war das bisher erst wenige Male der Fall. In der Folge würden auch Bußgeldverfahren eingeleitet.
Die gemeinsamen Streifen sind vorerst bis Ende September geplant. Horn: „Wir werden die Doppelbestreifung am Ende auswerten, dazu auch den Dialog mit Anwohnern führen. So werden wir ein Konzept für die nächsten Jahre erarbeiten. Denn Sommerpartys gibt es immer wieder.“