Ein Graffito zum Gedenken an den Fußballhelden Julius Hirsch
Julius Hirsch, geboren 1892, galt als einer der besten Stürmer seiner Zeit. Die Nationalsozialisten nahmen ihm Schritt für Schritt alles, was ihn als Menschen ausmachte. Er durfte nicht mehr Fußball spielen, seinen Beruf als Kaufmann nicht mehr ausüben und er musste sich von seiner nichtjüdischen Frau und den Kindern trennen, um diese vor Verfolgung zu schützen. 1943 verschleppten sie ihn nach Auschwitz-Birkenau, wo sie ihn ermordeten.
Mit dem Graffito reihten sich Spirit of Football e. V. und der Erinnerungsort Topf & Söhne in die „Glänzenden Aktionstage“ der Initiative „Die Vielen“ am 8. und 9. Mai 2020 zum 75. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus ein. Die Aktionstage wurden vom Kunsthaus und der Ständigen Kulturvertretung Erfurt unter dem Motto „Gold statt Braun“ nach Erfurt getragen. Über 70 Kultureinrichtungen, Museen und Initiativen beteiligten sich mit goldenen Fahnen, Bänder und Plakate an den Aktionstagen.
Das Graffito ist transportabel und findet in Zukunft in den Workshops „Was geht mich das an?“ zur Stärkung von Demokratie und Vielfalt am Erinnerungsort Verwendung. Anhand der Biografien jüdischer Familien aus Erfurt und jüdischer Fußballspieler setzen sich die Teilnehmenden mit der antisemitischen Verfolgungs- und Vernichtungspolitik im Nationalsozialismus auseinander und diskutieren, wer Verantwortung für diese Verbrechen trug. Sie beschäftigen sich auch mit Ausgrenzung in ihrem heutigen Alltag und reflektieren ihr eigenes Verhalten in Diskriminierungssituationen.