75. Jahrestag der Befreiung mit verschiedenen Aktionen
OB Bausewein: Keine Toleranz für Antisemitismus sowie Rassismus und Ausgrenzung
Ursprünglich wollte zur Einweihung der US-Generalkonsul für Mitteldeutschland kommen. Nun hat Timothy Eydelnant eine Videobotschaft übermittelt, die wir auf erfurt.de in voller Länge veröffentlichen. Darin heißt es:
„Die Fehler der Vergangenheit dürfen wir nicht wiederholen. Leider gibt es immer weniger Zeitzeugen, die uns von ihren Erlebnissen berichten können. Es liegt darum an uns, den nachfolgenden Generationen, die Erinnerung wachzuhalten und die Lehren aus der Geschichte zu ziehen, gerade in Zeiten, in denen Fremdenhass und Antisemitismus wieder erstarken. Das sind wir den vielen Opfern und den tapferen Soldaten schuldig.“
Im Hauptbahnhof zeigt die Stadtverwaltung ab heute bis zum 29.05. eine – kostenlos zu besichtigende – Fotoausstellung zum Kriegsende in Erfurt. Hier werden neben Bildern von den amerikanischen Truppen Aufnahmen der erheblichen Zerstörungen im Stadtgebiet und Bilder des Alltags Erfurter Bürger in der „Stunde Null“ auf Schaustehlen gezeigt – dazu einordnende Texte. Die Eröffnung ist um 11 Uhr.
Im Stadtrat hat sich Oberbürgermeister Andreas Bausewein am 06.05.2020 deutlich gegen das Wiedererstarken neonazistischer Tendenzen gewandt:
„Wir erteilen jedem Versuch, die nationalsozialistischen Massenverbrechen zu verharmlosen oder zu leugnen, eine Absage. Wir stehen als Stadt für eine Erinnerungskultur ein, die die Verbrechensbeteiligung auch von Bürgern unserer Stadt wie im Falle des Erfurter Familienunternehmens Topf & Söhne benennt, und die zum Engagement für Menschenrechte, Demokratie und Vielfalt ermutigt. Die jüngeren Ereignisse in Kassel, Halle und Hanau sind unübersehbare Zeichen, wohin die Ausgrenzung von Minderheiten, wohin Hass und Hetze führen. Deshalb sagen wir klar: Keine Toleranz für Antisemitismus sowie jegliche Form von Rassismus und Ausgrenzung!“
Unter www.erfurt.de ist seit heute ein Video-Statement des Oberbürgermeisters veröffentlicht.
Im November 2019 hat der Erfurter Stadtrat beschlossen, den 75. Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung vom Faschismus würdevoll zu gedenken und angemessene Feierlichkeiten zu organisieren. Daraufhin plante die Stadtverwaltung verschiedene Aktionen und Aktivitäten, die wegen der aktuellen Pandemielage entweder - wie das Bürgerfest auf dem Domplatz - entfallen oder ohne feierliche Eröffnungszeremonie auskommen müssen.
Die Stadtverwaltung Erfurt dankt allen Künstlern und Kulturschaffenden sowie zivilgesellschaftlichen Akteuren, die dem Aufruf der Stadt zu eigenen Aktionen gefolgt sind und letztlich durch die aktuelle Pandemielage an der Umsetzung ihrer Ideen gehindert wurden bzw. diese nur stark abgeändert durchführen können. Hierbei ist der evangelische Kirchenkreis zu nennen, der sich mit seinem Netzwerk stark in das Bürgerfest einbringen wollte – und nun zu einer ökumenischen Gedenkandacht in die Barfüßerruine einlädt (heute 18 Uhr). Des Weiteren dankt die Stadtverwaltung der Ständigen Kulturvertretung und dem Kunsthaus Erfurt für Ihr Engagement den deutschlandweiten Aufruf der Initiative „Die Vielen“ zur Teilnahme an den „Glänzenden Aktionstage“ zu teilen. Über 70 Kultureinrichtungen der Stadt sind diesem gefolgt bzw. begleiten diesen mit lokalen Aktionen.