Wohnungsbau in Erfurt brummt zurzeit
Trotzdem bleibt der Wohnungsmarkt angespannt
Das hat es lange nicht gegeben in Erfurt. Nach Aussagen von Paul Börsch, dem Amtsleiter für Stadtplanung und Stadtentwicklung, werden diese Wohnungen auch dringend gebraucht: „Wir haben einen kräftigen Nachholbedarf. Pro Jahr braucht Erfurt eigentlich 600 bis 700 neue Wohnungen. In den vergangenen Jahren sind es aber jedes Jahr nur 450 bis 500 gewesen. Die derzeitige Bautätigkeit tut dem Wohnungsmarkt gut und hilft, einen weiteren Mietpreisanstieg durch Verknappung zu vermeiden.“
Den Angaben von Erfurts Chef-Stadtplaner zufolge liegt die Leerstandsquote in der Landeshauptstadt bei 1,7 Prozent. Zwei Prozent gilt als die Grenze für einen angespannten Wohnungsmarkt. Seit Jahren sind geeignete Wohnungen nur noch schwer zu finden. Laut Börsch gibt es vor allem bei 3- bis 4-Raum-Wohnungen lange Wartelisten, während die Nachfrage nach 1- bis 2-Raum-Wohnungen etwas geringer ist. Einige Investoren haben das erkannt und planen jetzt um. Das allermeiste sind dabei innerstädtische Mietwohnungen. „Von den 1.700 Wohnungen, die gerade im Bau sind, sind höchstens 150 Wohnungen im hochpreisigen Segment“, sagte Chef-Stadtplaner Börsch. Wobei das mittelpreisige Segment mittlerweile auch 9 bis 11 Euro Kaltmiete je Quadratmeter betrage. „Günstiger kann man bei den aktuellen Baupreisen heute leider kaum noch bauen“, so Börsch.
Wichtig sei, dass beim Wohnungsbau auch weiterhin nicht locker gelassen wird. Was gerade gebaut werde, reiche gerade aus, um zwischen 2021 und 2023 den zusätzlichen Wohnungsbedarf zu decken. „Alles, was danach kommt, ist im Verfahren und muss noch beschlossen werden. Und da beobachten die Investoren die Stadtratsentscheidungen genau“, so Börsch. Vor kurzem war ein Neubauprojekt am Ringelberg mit 320 Wohnungen und 60 Sozialwohnungen plus Kita von der Mehrheit der Stadtratsmitglieder abgelehnt worden. „Das hat Spuren hinterlassen“, urteilt Börsch. Da derzeit 95 Prozent der neuen Wohnungen durch private Investoren gebaut werden, seien gegenseitige Verlässlichkeit, Zusammenarbeit und Vertrauen für das Klima unverzichtbar. „Wenn wir das fortsetzen und die Corona-Krise keine zu tiefen Löcher reißt, können wir damit auch in Zukunft eine gute Qualität zu bezahlbaren Wohnkosten gewährleisten und vermeiden, dass die Mieten sprunghaft ansteigen“, so Börschs Ausblick.