Vom Einzelprojekt zu stadtweiten Lösungen der Hitzeanpassung

02.03.2020 13:58

Expertinnen und Experten aus dem Bundesgebiet diskutierten an der Fachhochschule Erfurt über hitzerobuste Städte.

ein Gruppenfoto mit 23 Männern und Frauen
Foto: © Fachhochschule Erfurt / M. Feske

Vergangenen Donnerstag begrüßte das Forschungsprojekt „HeatResilientCity“ über 30 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis zu einem Workshop über hitzerobuste Städte an der Fachhochschule Erfurt.

Sie tauschten sich unter anderem darüber aus, weshalb das vorhandene Wissen zu Klimawandelanpassung und Maßnahmen der Hitzeanpassung vielerorts nicht zur Umsetzung kommt, wo es zu Kommunikations- und Umsetzungshemmnissen kommt und wie diese gelöst werden können. Zudem wurde diskutiert, wie die wissenschaftlichen Erkenntnisse interpretiert und kombiniert werden können, um praxisnahe Lösungen zu ermöglichen und die Maßnahmenumsetzung zu unterstützen. Denn die Sommerhitze der letzten Jahre zeigte, wie stark sich hohe Temperaturen auf unseren Alltag, unsere Leistungsfähigkeit sowie Gesundheit auswirken können. Vor allem urbane Räume sind aufgrund der hohen Versiegelung und Bebauungsdichte verstärkt betroffen.

Im Fokus des Workshops standen einerseits Handlungsempfehlungen zum Abbau von Umsetzungs- und Kommunikationshemmnissen für kommunale Klimaanpassungsmaßnahmen: Basierend auf über zwanzig Fachinterviews mit Akteurinnen und Akteure aus Verwaltung, Stadtpolitik und Wohnungswirtschaft in den Modellstädten Dresden und Erfurt entwickelte das Institut für Stadtforschung, Planung und Kommunikation (ISP) der Fachhochschule Erfurt Handlungsstrategien, die die Landeshauptstädte unterstützen sollen. Des Weiteren wurden verschiedene Ergebnisse der Klima- und Gebäudesimulationen, Ökosystemanalysen sowie Umsetzungsprozesse in den Untersuchungsgebieten Dresden-Gorbitz und Erfurter Oststadt des Verbundprojekts vorgestellt und von den Teilnehmenden diskutiert.

Professorin Yvonne Brandenburger, Vizepräsidentin für Forschung und Transfer der Fachhochschule Erfurt, betonte in ihrem Grußwort die hohe Relevanz von interdisziplinärer Forschung und deren wertvolle Beiträge zur Klimawandelanpassung. Andreas Horn, Dezernent für Sicherheit und Umwelt der Landeshauptstadt Erfurt hob hervor, dass Forschungsprojekte wie „HeatResilientCity“ positive Entwicklungen im Bereich der kommunalen Klimaanpassung in Erfurt forcieren und verwies auf erste konkrete Maßnahmen im Bereich der verbesserten Information der Bürgerinnen und Bürger zur Hitzevorsorge in Erfurt als auch zu Ersatzpflanzungen von klimaresilienten Stadtbäumen in der Krämpfervorstadt als Beitrag zum Projekt.

Der konstruktive Austausch mit externen Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis im Rahmen des Workshops fördert einen weitreichenden Wissenstransfer durch das Forschungsprojekt „HeatResilientCity“, der über die Beispielquartiere in Dresden und Erfurt weit hinausgeht.

Kontaktmöglichkeiten

Kontakt an der Fachhochschule Erfurt
Institut für Stadtforschung, Planung und Kommunikation (ISP) der Fachhochschule Erfurt
Professorin Dr.-Ing. Heidi Sinning, Marie-Luise Baldin, Lena Großmann
Telefon: 0361 6700-705, E-Mail: lena.grossmann@fh-erfurt.de

Kontakt bei der Landeshauptstadt Erfurt
Umwelt- und Naturschutzamt
Dipl.-Ing. Guido Spohr
Telefon 0361 655-2617, E-Mail: sommerhitze@erfurt.de

Hintergrund

Das Projekt „HeatResilientCity“ (Hitzeresiliente Stadt- und Quartiersentwicklung in Großstädten – Bewohnerorientierte Wissensgenerierung und Umsetzung in Dresden und Erfurt) ist bereits seit 2017 aktiv und hat zum Ziel, die zunehmende Hitzebelastung in Städten zu reduzieren und dafür geeignete Maßnahmen zu finden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt als Vorhaben der „Leitinitiative Zukunftsstadt“ im Themenbereich „Klimaresilienz durch Handeln in Stadt und Region“. Für die Laufzeit bis Herbst 2020 erhalten die Projektpartner insgesamt rund 2,5 Millionen Euro. Wissenschaftliche Partner sind das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung Dresden, das Institut für Stadtforschung, Planung und Kommunikation (ISP) der Fachhochschule Erfurt, das Institut für Hydrologie und Meteorologie der Technischen Universität Dresden und die Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden. Praxispartner sind das Umwelt- und Naturschutzamt der Landeshauptstadt Erfurt, das Umweltamt der Landeshauptstadt Dresden sowie die Eisenbahner-Wohnungsbaugenossenschaft Dresden.