Schenkung des Gemäldes „Schwebender Schild“ von Willi Baumeister (1889-1955) an das Angermuseum Erfurt
Sein 1952 geschaffenes Gemälde „Schwebender Schild“ befindet sich seit 2012 in der Dauerausstellung des Angermuseums Erfurt. Anlässlich seines 80. Geburtstages schenkt der in Dortmund lebende Kunstsammler Fritz Kober das wertvolle Werk nun dem Angermuseum. Für die Gemäldesammlung bedeutet diese Schenkung eine wichtige Erweiterung des Sammlungsspektrums im Bereich der deutschen Nachkriegskunst der 1950er Jahre.
Das Gemälde repräsentiert eine wichtige späte Werkphase in Baumeisters Schaffen. Verschiedene Interessen, die seine Kunst charakterisieren, konzentrieren sich in dem Bild: Seit den 1930er Jahren beschäftigte sich Baumeister intensiv mit prähistorischer und außereuropäischer Kunst und ließ sich von diesen suggestiven Form- und Bildwelten zu neuartigen Bildideen inspirieren. Seine Auseinandersetzung mit den archetypischen Zeichenwelten alter Kulturen verbindet sich in dem Gemälde "Schwebender Schild" mit einer reduzierten und sensiblen abstrakten Formensprache. Das Bild öffnet sich dem Blick des Betrachters als ungreifbarer, imaginärer Bildraum mit weich verschwimmenden Farbflecken und schwerelosen, locker vor- und hintereinander gelagerten flächigen Elementen. In dem zur Gruppe der sogenannten „Scheinreliefs“ zählenden Werk wird durch angedeuteten Lichteinfall und Schattenbildung Räumlichkeit suggeriert. In diesem und verwandten Werken schuf Baumeister eine unverwechselbar eigene Bildsprache.
Als Dank für die Schenkung empfing der Oberbürgermeister der Stadt Erfurt Andreas Bausewein Herrn Kober am 9. August 2019 im Rathausfestsaal zum Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Erfurt.
Prof. Dr. Kai Uwe Schierz, Direktor der Erfurter Kunstmuseen, würdigt die Schenkung an das Museum als Ausdruck einer unverzichtbaren bürgerschaftlichen Tradition und eines Engagements, das wesentlich die Entwicklung der Sammlungen in Erfurt bestimmt.
Das Gemälde "Schwebender Schild" in der Gemäldesammlung des Erfurter Angermuseums, Anger 18, ist dienstags bis sonntags 10-18 Uhr zu sehen.