Übergabe des Forums Konkrete Kunst an JenaKultur ist erfolgt
Die ehemalige Klosterkirche St. Peter und Paul auf dem Erfurter Petersberg, die seit 1993 das Forum beherbergte, wird derzeit saniert. Mit dieser länger geplanten Maßnahme verbunden sind auch Pläne für eine künftig flexiblere Nutzung des Gebäudes als Ausstellungs- und vor allem Veranstaltungsort.
Da es keine räumlichen Alternativen in Erfurt gab, musste eine andere Lösung gefunden werden. Der Stadtverwaltung war es dabei aber wichtig, sich für den Erhalt der Sammlung einzusetzen. Kulturdirektor Dr. Tobias J. Knoblich erklärt dazu: „Es war kein einfacher Weg, da wir zunächst aus Arbeitsschutzgründen vorzeitig den Betrieb auf dem Petersberg einstellen mussten und zunächst ratlos waren. Dabei wurde uns auch unterstellt, wir würden das Forum abwickeln wollen. Das hat uns als Rechtsträger geschmerzt, da wir Verantwortung für die dort tätigen Mitarbeiter trugen und daher nicht länger zögern konnten. Außerdem hatten wir bereits mehrere Jahre Kompromisse mitgetragen und den Betrieb aufrechterhalten. Ich bin JenaKultur und insbesondere Jonas Zipf als Werkleiter dankbar, dass wir schnell eine gemeinsame Strategie zumindest zur Bewahrung der Sammlung finden konnten. Sicher bleibt der Makel, dass Erfurt nun ein Angebot verloren hat, aber wir gewinnen auch eine aufgewertete und breiter nutzbare Kirche als Kulturort.“
Mit dem städtischen Eigenbetrieb JenaKultur wurde ein geeigneter Partner gefunden. Er hatte angeboten, sämtliche Leihgaben, die im Forum Konkrete Kunst versammelt sind, zu übernehmen. Ein Vertrag zwischen der Stadtverwaltung Erfurt und JenaKultur regelt diese Übernahme. Die Städte Erfurt und Jena sind überzeugt, dass dies gute Voraussetzungen sind, die Sammlung zu bewahren und eine neue Perspektive an einem neuen Ort in Thüringen zu entwickeln, zumal es in Jena durchaus erfolgversprechende Bemühungen zur Errichtung eines Kunstmuseums gibt.
„Die Stadt Jena, der Eigenbetrieb JenaKultur und die Städtische Kunstsammlung unter der Leitung des Kurators Erik Stephan können sich glücklich schätzen, die bedeutsame Sammlung des Forums Konkreter Kunst zu übernehmen. Durch diesen Zugewinn und dem damit verbundenen zeitgenössischen Diskurs erfährt unsere Städtische Sammlung eine weitere Profilierung, die den Weg in Richtung eines eigenständigen Kunsthauses perspektivisch unausweichlich werden lässt“, so der Werkleiter von JenaKultur, Jonas Zipf.
Die Künstlerinnen und Künstler wurden über die neue Situation informiert und konnten entscheiden, ob sie ihre Arbeiten im Forum belassen und sie somit Jena zur Verfügung stellen oder ob sie ihre Arbeiten zurückziehen möchten. Von 129 Künstlern und Leihgebern haben 72 der Übergabe ihrer Werke als Leihgabe an die Stadt Jena zugestimmt. Mitte Juni wurden die im Forum verbleibenden Kunstwerke aus der Peterskirche nach Apolda in ein Depot verbracht. Nunmehr ist der städtische Eigenbetrieb JenaKultur Leihnehmer der verbleibenden Objekte.
JenaKultur plant für 2019 mit einer temporäre Ausstellung, die sich aus dem Bestand des Forums speist, einen eigenen Beitrag zu „Bauhaus100“ im Eiermannbau in Apolda.
Wir wünschen den neuen Leihnehmern mit den Arbeiten viel Erfolg und dass die internationale Strahlkraft der Sammlung weiterhin Freunde der konkreten Kunst und viele andere Besucher nach Thüringen locken wird.
(Gemeinsame Pressemitteilung der Landeshauptstadt Erfurt und der Stadt Jena/JenaKultur)