Objekte aus dem Erfurter Schatz in der Ausstellung „Savants et Croyants“ in Frankreich zu sehen
Die Silberbecher gehören zu einem Satz aus acht Bechern, der zusammen mit anderem mittelalterlichen Silbergeschirr, Schmuck, Münzen und Barren im September 1998 in der Erfurter Michaelisstraße entdeckt wurde. Die Becher lassen sich ineinander stapeln und wurden deswegen im Mittelalter auch als „Häufelbecher“ bezeichnet. Sie waren weit verbreitet, sind aber aufgrund des wertvollen Materials heute kam erhalten. Nur aus dem böhmischen Kuttenberg ist ein weiterer Bechersatz überliefert, der heute im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg zu sehen ist.
Ein jüdischer Kaufmann verbarg die Becher, Schmuck, Geld und weiteres Silbergeschirr vor dem Pogrom von 1349. Mitte des 14. Jahrhunderts brach die Pest in Europa aus. Für diese Seuche machte die christliche Bevölkerung Juden verantwortlich und beschuldigte sie, die Brunnen vergiftet zu haben. Daher kam es an vielen Orten zu Judenverfolgungen, so auch in Erfurt. Am 21. März 1349 überfielen Aufrührer das jüdische Viertel. Sie erschlugen eine große Anzahl von Juden, das Viertel um die Synagoge brannte ab. Die gesamte Gemeinde wurde ausgelöscht, bis zu 900 Menschen starben. Auch der Eigentümer des Schatzes kam ums Leben und hatte keine Gelegenheit mehr, den Schatz zu bergen. Erst bei Bauarbeiten in der Michaelisstraße kam er zufällig ans Licht.