Eröffnung der Ausstellung „Hiroyuki Masuyama: Minima - Maxima. Auf dem Weg nach Italien“
Eine ungewöhnliche begehbare Kugel steht ab 29. April im Foyer des Angermuseums Erfurt. Die Besucher sind eingeladen, diese aus 2.820 Kirschholzelementen gefertigte Kugel durch eine Öffnung zu betreten und darin etwas zu erleben, das dem menschlichen Blick in dieser Totalität normalerweise verborgen bleibt. Der gesamte, rund um die Erde sichtbare Sternenhimmel erstrahlt in diesem Miniplanetarium als Simulation aus 30.000 Lichtpunkten.
Der 1968 in Japan geborene Künstler Hiroyuki Masuyama überwindet mit seiner Kunst auf vielfältige Weise die dem Menschen gesetzten Grenzen von Zeit und Raum. So schuf er aus hunderten Fotos, die er kontinuierlich während einer Flugreise von London nach Venedig aufnahm, ein acht Meter breites, hinterleuchtetes Panoramabild, das in seiner aktuellen Ausstellung „Minima – Maxima. Ein Weg nach Italien“ eine Schlüsselrolle einnimmt.
Für die Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts wie etwa den berühmten Engländer William Turner, aber auch für den 1807 in Erfurt geborenen Friedrich Nerly, waren Venedig oder auch Rom Sehnsuchtsziele mit magischer Anziehungskraft. Mit den präzisen Mitteln der Fotografie rekonstruierte Hiroyuki Masuyama die Landschaftsbilder Turners und auch – als besondere, durch die Gemäldesammlung des Angermuseums inspirierte Arbeit – Friedrich Nerlys bedeutende „Piazzetta von Venedig im Mondschein“ aus dem Jahre 1838. Auf faszinierende Weise überblendet Masuyama die historischen Landschaften der Maler mit der gegenwärtigen Wahrnehmung, wenn er in akribischer Arbeit die überlieferten Bilder aus unzähligen eigenen Fotografien neu zusammensetzt und ins helle Licht seiner LED-Leuchtkästen taucht.