Neues von der alten Robinie am Domplatz
Alle städtischen Bäume in Zuständigkeit des Garten- und Friedhofsamtes werden regelmäßig kontrolliert. Gibt es Symptome an einem Baum, die einer näheren Untersuchung bedürfen, wird ein Gutachten durch öffentlich bestellte Sachverständige beauftragt, so auch bei der alten Robinie am Domplatz: Im Jahr 2011 musste das erste Mal begutachtet werden. Das letzte Gutachten vom Ende des Jahres 2016 enthielt aber noch keine abschließende Bewertung der Standsicherheit, da noch eine weitere Untersuchungsmethode für diesen "Baum-Patienten", ein sogenannter "Zugversuch" nötig war. Dieser Zugversuch wurde Anfang Mai, am 08.05., durch einen öffentlich bestellten Sachverständigen durchgeführt.
Bei solchen Zugversuchen wird tatsächlich mit dosierter Kraft an einem Baum gezogen, Messsensoren am Stamm nehmen die Bewegungen auf. Diese und noch weitere Daten vom Baum ermöglichen dann mit Hilfe einer speziellen Software eine Bewertung der Standsicherheit des Baumes.
Zur Vorbereitung des Zugversuches an der Erfurter Domplatz-Robinie haben die städtischen Ämter, die EVAG und der Gutachter eng zusammengearbeitet und einen Zeitpunkt mit möglichst wenig Straßenverkehr ausgewählt, da das Zugseil kurzzeitig über die Gleise und Straße auf die andere Seite gespannt werden musste.
Seit kurzem liegt den Verantwortlichen im Garten- und Friedhofsamt auch das Ergebnis der Untersuchung vor: Zur Freude der Erfurter ist aktuell die Verkehrssicherheit der Robinie noch gegeben, die Erhaltungsfähigkeit des Baumes allerdings nur kurz- und mittelfristig. "Langfristig werden sich", so der Gutachter, "Vorschäden auf die Reststandzeit der Robinie auswirken". Eine genaue Aussage zur gesamten Lebensdauer des Erfurter Prachtbaumes kann nicht gemacht werden.
"Neben dem jährlichen Regelkontrollintervall werden wir deshalb den Zugversuch in drei Jahren wiederholen" teilt Jens Kratzing, der amtierende Amtsleiter des Garten- und Friedhofsamtes mit, "damit sorgen wir für die größtmögliche Sicherheit bei der Beurteilung der Standsicherheit unseres 'Intensivpatienten' und die Sicherheit der Erfurter und der zahlreichen Touristen der Stadt".