Die Galerie Waidspeicher im Kulturhof zum Güldenen Krönbacken ganz im Zeichen der Fotografie

18.05.2017 13:34

Bis zum 9. Juli steht die Galerie Waidspeicher im Kulturhof zum Güldenen Krönbacken ganz im Zeichen der Fotografie. In einer Ausstellung präsentieren Paul Ruben Mundthal das Fotoprojekt „Radebrecht“ und Martin Melcher die Fotoserie „Trautes Heim“.

Ein Mensch.
Foto: Martin Melcher aus der Serie: Trautes Heim (2016) Foto: © Martin Melcher

Die Eröffnung findet im Rahmen der Langen Nacht der Museen, am Freitag, dem 19. Mai, 18 Uhr statt.

Die Fotografen Paul-Ruben Mundthal (*1989) und Martin Melcher (*1986) beschäftigen sich mit dem Thema Migration und der Frage nach unserem Verständnis von Heimat. Sie folgen dabei verschiedenen künstlerischen Ansätzen und nutzen unterschiedliche fotografische Verfahren. Neben diesen Differenzen in ihren Arbeiten finden sie in der Überlagerung von Bildern ein ästhetisches Mittel, das dem Gefühl des Fremdseins in einer Kultur und der Suche nach Heimat, einen adäquaten Ausdruck verleiht.

Die Fotoserie „Radebrecht“ (2015/2016) erzählt von Menschen, die tagtäglich mit den Fragen konfrontiert sind: Woher kommst du? Wer bist du? Wozu möchtest du gehören? Diese Menschen besitzen zwei Pässe/zwei Staatsangehörigkeiten und berichten parallel zu den Bildern von ihren Problemen, die sich aus dieser Situation ergeben. Ihnen begegnete der Fotograf Paul-Ruben Mundthal in Istanbul – einer Metropole, die selbst zerrissen und bunt auf zwei Kontinenten liegt. Radebrecht ist eine künstlerische Auseinandersetzung mit Fragen nach Identität und Differenz, aber auch eine Hommage an die temporäre Heimatstadt aller Protagonisten: Istanbul.

Paul-Ruben Mundthal hat die Serie „Radebrecht“ während seines Studienaufenthalts in Istanbul 2015 realisiert. Er nutzt für sie sowohl die analoge Fotoaufnahme als auch das Salzdruckverfahren, ein Negativ-Verfahren aus der Anfangszeit der Fotografie.

Für diese Serie wurde er 2016 mit dem international renommierten Nachwuchs-Förderpreis von Canon, dem CPFP 16/2, ausgezeichnet.

Martin Melcher hat über mehrere Monate Räume einer Geflüchtetenunterkunft in raumgroße Camera Obscuras (Lochkameras) verwandelt. Die Bilder zeigen die Projektion der Umgebung auf die Innenräume, sodass die Grenzen zwischen innen und außen verschwimmen. Der Titel „Trautes Heim“ spiegelt die Auseinandersetzung mit dem Begriff Heimat. Heimat ist der Ort, an dem man aufgewachsen ist, wo die Familie ist; Heimat kann aber auch viel unbestimmter sein: ein Gefühl, eine Erinnerung, ein Geruch, eine Situation oder das Sprechen der Muttersprache. Man kann sie ganz gut beschreiben, wenn man sie erst mal angefangen hat zu vermissen – und auch dafür gibt es ein Wort: Heimweh.
Martin Melcher versucht neue Bedeutungen von Heimat zu ergründen, gerade im Kontext der Geflüchteten, die nach Europa, Deutschland oder in Melchers Heimatstadt kommen. 

Die Serie „Trautes Heim“ wurde mit dem Medienkunstpreis 2016 der Bauhaus-Universität Weimar ausgezeichnet.

Eröffnung

Freitag, 19.05., 18:00 Uhr
Begrüßung: Susanne Knorr, Kuratorin, Kunstmuseen Erfurt
Einführung: Dr. Claudia Tittel, Kunsthistorikerin, Bauhaus-Universität Weimar

Förderer

ART-regio Kunstförderung der SV SparkassenVersicherung
Sparkasse Mittelthüringen

Veranstaltungen

Führungen

Dienstags, 12 Uhr, finden Kurzführungen zu ausgewählten Themen statt.

Künstlerführung

06.06., 04.07.2017, jeweils 16:30 Uhr

Vortrag

07.06.2017, 19:00 Uhr
„Politische Fotografie heute“
Dr. Felix Koltermann, Institut für Medien, Theater und populäre Kultur der Universität Hildesheim

Öffnungszeiten

Dienstag – Sonntag , Feiertag  11:00-18:00 Uhr