„Kaufen, entleihen, verpfänden und schenken“: Vortrag am 14. März in der Bibliothek am Domplatz
Eine Reise nach Rom ist nicht billig. Erhebliche Kosten verursacht sie, will der Reisende die ewige Stadt im Heiligen Jahr besuchen und sich der Reisegruppe der Königin Dorothea von Dänemark anschließen. Um dennoch 1475 nach Rom reisen zu können, ersann der in Erfurt studierende Grafensohn Konrad von Rietberg eine aus seiner Sicht naheliegende Lösung. Er verpfändete seine Bücher dem Kolleg Zur Himmelspforte, lieh sich dafür 40 Rheinische Gulden und versprach, den geliehenen Betrag noch im gleichen Jahr zurückzuzahlen. Doch es kam, wie es kommen musste. Nach Erfurt kehrte Rietberg nicht zurück, dem Kolleg blieb er das geliehene Geld schuldig. Selbst ein 1480 angestrengter Prozess blieb ohne Erfolg.
Der 1475 von Rietberg ausgestellte Schuldschein gehört zu den seltenen, meist an versteckter Stelle überlieferten Zeugnissen, die es heute gestatten, Einblicke in den Buchbesitz Erfurter Rechtsstudenten zu gewinnen. Ihre Bedeutung ist nicht zu unterschätzen. Der Buchbesitz bietet oft den einzigen Anhaltspunkt, um weiterführende Aussagen zum Bildungsstand und zum Bildungsweg treffen zu können. Dem will der Vortrag nachgehen, wobei ausgehend von Rietbergs Schuldschein eine Reihe weiterer, bislang unbekannter Zeugnisse vorgestellt werden sollen. Wer sich darauf einlassen will, wird mitgenommen, um in eine bislang weitgehend unbekannte Welt der Bücher und Bibliotheken Erfurts im ausgehenden Mittelalter einzutauchen.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Initiativkreis Barfüßerkirche e. V. statt.
Der Eintritt ist frei.