Erinnerungsort Topf & Söhne zeigt Wanderausstellung in Prora auf Rügen
"Un-er-setz-bar. Begegnung mit Überlebenden"
Das von der Freizeitorganisation "Kraft durch Freude" geplante Seebad in Prora auf Rügen ist neben dem „Reichsparteitagsgelände“ in Nürnberg die größte noch erhaltene geschlossene nationalsozialistische Architektur. 20.000 Menschen sollten in der 4,5 km langen Anlage gleichzeitig Urlaub machen können. Nach der Zerschlagung ihrer Parteien und Gewerkschaften 1933 sollten Arbeiter mit Sozialleistungen, darunter günstigen Urlaubsreisen, für die Unterstützung des Regimes gewonnen werden. Heute erinnert die Dauerausstellung "Macht Urlaub" im Dokumentationszentrum Prora, das sich in einem Teil der Anlage befindet, an diese sozialpolitische Propaganda und Praxis des Regimes.
Weil sie den Menschen, die aus der nationalsozialistischen "Volksgemeinschaft" ausgeschlossen und von ihr verfolgt wurden, eine Stimme gibt, passt die Ausstellung "Un-er-setz-bar" so gut zu diesem Ort. Als erste eigene Sonderausstellung des Erinnerungsortes war sie nach ihrer Erstpräsentation 2012 in Erfurt bereits in Meiningen, Eisenberg, der Gedenkstätte Buchenwald und in Gotha zu sehen. Sie ist fünf Überlebenden der nationalsozialistischen Vernichtung und ihren Familien gewidmet. Ihr Leben bezeugt verschiedene Dimensionen der Verfolgung, des Widerstands und der Rettung. Eigens für die Ausstellung geführte Filminterviews und Fotografien berichten von der Kindheit, den Lagererfahrungen und dem Schicksal der Familien. In der Ausstellung formulieren die Überlebenden ihr Vermächtnis an die nachfolgenden Generationen.
Die Ausstellung ist vom 25. März bis 24. Juli 2016 im Dokumentationszentrum Prora zu sehen. Weitere Informationen auf der Internetseite.