Das weltweit größte archäologische Experiment: Arte-Film wird morgen im Rathaussitzungssaal gezeigt
Klappernde Pferdehufe, knarzende Holzräder, ächzende Seile, dazu die Schläge des Schmieds auf den Amboss. Dieser Ort im französischen Burgund sieht nicht nur mittelalterlich aus, er hört sich auch so an. Denn im Wald von Guédelon, etwa 200 Kilometer südlich von Paris, entsteht eine mittelalterliche Burg mit Werkzeugen, Materialien und Techniken des 13. Jahrhunderts.
Jedes Werkzeug wird vor Ort hergestellt, jeder Stein von Hand aus einem Steinbruch geschlagen und bearbeitet, Kräne werden mit menschlicher Kraft betrieben, Seile aus Naturmaterialien gedreht und Metalle in eigens errichteten Öfen geschmolzen. Bereits seit 1997 arbeiten etwa 70 Menschen in Guédelon in elf Berufen, etwas als Maurer, Schmiede, Seiler oder Dachdecker.
Für ihre Dokumentation schaute Filmemacherin Lindsay Hill in Guédelon vorbei, im 17. Jahr der Arbeiten. Ihr Film begleitet den Bau von März bis Oktober 2014 und beobachtet, wie die Kapelle der Burg entsteht: ein Prachtbau, der besonders viele Detailarbeiten erfordert.
Viele alte Techniken sind aber längst verloren gegangen. Und so ist Guédelon nicht etwa ein mittelalterliches Disneyland, sondern ein lebendiges Forschungsprojekt, was die Gelegenheit bietet, die mittelalterlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen im 13. Jahrhundert zu entdecken.