Erfurter Stadtklima: Messungen zur Hitzewelle
Innerstädtische Bereiche sind durch die dichtere Bebauung von deutlichen Überwärmungstendenzen gekennzeichnet, so dass häufig keine ausreichende Nachtkühlung stattfindet und sogenannte Tropennächte entstehen, in denen die Temperaturen nie unter 20 °C absinken.
Durch sehr hohe Temperaturen am Tag wie in der Nacht wird die menschliche Gesundheit stark belastet und die allgemeine Regenerationsfähigkeit des Körpers herabgesetzt. Besonders Kleinkinder, Senioren, Kranke und Bewegungseingeschränkte reagieren hoch sensibel. Die Folgen reichen von Müdigkeit, Schwindel, Hitzekrampf, Sonnenstich und Hitzschlag bis zur Verschlimmerung verschiedener Krankheiten.
Die Landeshauptstadt Erfurt führt zurzeit eine klimatische Begutachtung des gesamten Stadtgebietes durch, um die Hitzeverteilung und die Kalt- und Frischluftversorgung zu beurteilen. Anhand einer während der Hitzewelle durchgeführten Messkampagne wurden vertiefte Erkenntnisse gesammelt. Über innerstädtische Messrouten wurden die Temperaturverteilung und die Auskühlung in der Stadt gemessen. Um das vertikale Ausmaß der Wärmeinsel zu bestimmen, wurde mit einem Drohnenaufstieg die Temperatur- und Feuchteverteilung in bis zu 100 m Höhe über der Stadt gemessen.
Die Häufigkeiten von Hitzeperioden haben in der Vergangenheit bereits zugenommen und werden zukünftig weiter zunehmen. Deshalb wird es für Städte immer wichtiger Bewertungsgrundlagen zu entwickeln, um daraus Optionen zur Klimaanpassung abzuleiten.
Die Resultate der Messungen werden in das Konzept zum Klimagerechten Flächenmanagement der Landeshauptstadt Erfurt (Projekt KlimEF) einfließen. Die Bedeutung von stadtklimatisch relevanten Flächen wie zum Beispiel Kaltluftentstehungsgebieten und Luftleitbahnen werden dabei unter Berücksichtigung des fortschreitenden Klimawandels beurteilt. Mit dieser Grundlagenarbeit ist es möglich stadtklimatische Belange in den städtischen Planungen zu berücksichtigen.