Blattlaus schädigt Fichten in Erfurt

19.05.2015 15:56

Das Umwelt- und Naturschutzamt und die Baumkommission der Stadt Erfurt teilen mit, dass die sogenannte Sitkafichtenlaus oder Fichtenröhrenlaus (Liosomaphis abietinum) derzeit in großer Zahl vor allem Blaufichten im Stadtgebiet befällt.

Die Nadeln der betroffenen Bäume – neben Sitkafichten vor allem Blaufichten und serbische Fichten – färben sich zunächst fleckig gelb und verbraunen. Nach kurzer Zeit fallen die Nadeln vor allem in den inneren und unteren Astbereichen in großer Zahl ab. Einjährige Triebe (frische Maitriebe) werden nicht befallen. Bei starkem Befall kommt es jedoch gar nicht zum Austrieb. Vor allem bei älteren Bäumen kann durch den mehrjährigen Befall die Nadelmasse nicht erneuert werden. Die Folge ist das völlige Verkahlen und das Absterben der Bäume.

Die Ursache für den diesjährigen starken Befall ist der milde Winter, da die Sitkafichtenlaus auch bei niedrigen Temperaturen noch aktiv ist und sich sogar vermehrt. Daneben wirkt auch die Klimaveränderung mit höheren Temperaturen und geringen Niederschläge in der Vegetationsperiode. Darüber hinaus gibt es in Erfurt naturgemäß nur wenig Regen und eine für Fichten ungeeignet hohe Jahresdurchschnittstemperatur.

Wichtig für die Bekämpfung der Läuse ist die Erkennung des Befalls vor allem von Oktober bis Dezember und März bis Mai. Hierzu können Klopfproben vorgenommen werden, indem weißes Papier oder Pappe unter die Äste gehalten wird und diese abgeklopft werden. Bei den wöchentlichen Versuchen ist eine Bekämpfung ab dem Vorkommen von fünf Läusen bei der Probe angeraten.

Wichtig für die Bäume ist vor allem eine ausreichende und regelmäßige Wasserversorgung. Darüber hinaus können geeignete und zugelassene Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Das Umwelt- und Naturschutzamt empfiehlt hier ausdrücklich nur natürliche Präparate auf Öl- oder Kaliumsalzbasis. Hierdurch werden die Läuse wirksam bekämpft und die Nützlinge – wie z.B. Bienen – geschont. Der Einsatz von chemischen Mitteln oder Restbeständen aus DDR-Zeiten sollte unterbleiben. Letztere sind zudem nicht mehr zugelassen.

Bei bereits sehr starkem Nadelfall ist eine Bekämpfung nicht mehr sehr aussichtsreich. Die Bäume sterben voraussichtlich ab. In diesen Fällen sollte ein Baumfällantrag gestellt werden. Die Genehmigungen werden sehr zügig erteilt, sodass die schnelle Fällung erfolgen kann, um eine weitere Ausbreitung der Sitkafichtenlaus möglichst zu verhindern.

Bei Neupflanzungen sollte in Erfurt auf die Baumart Fichte verzichtet werden. Tannen, Douglasien oder Kiefern sind hier die besser geeigneten Nadelbaumarten.

Für weitere Fragen steht das Umwelt- und Naturschutzamt per Telefon unter 0361-655 2551 oder per E-Mail gern zur Verfügung.

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