"Ästhetisierung von Quantitäten" und "Bodenschätze": Zwei neue Ausstellungen im Kulturhof Krönbacken
Manon Grashorn studierte u. a. an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg, neben der eigenen intensiven künstlerischen Arbeit ist sie heute Dozentin an der Weimarer Mal- und Zeichenschule.
Sie zeigt unter dem Titel "Ästhetisierung von Quantitäten" neuentstandene großformatige Malereien und Objekte. Seit einigen Jahren widmet sich die in Recklinghausen geborene Künstlerin zunehmend und letztlich nun ausschließlich Kisten, Kästen, Säcken, also den "Verpackungen" unseres Lebens, die sie zu ihrem immer wiederkehrenden Bildmotiv erhebt.
Ihnen haftet das Thema Vergänglichkeit an: Die Bewegung allen Seins und Tuns. Was bedeutet das Hin und Her zwischen Werden und Vergehen? Was hortet der Mensch, was verliert, verwirft, zerstört er gefangen in einer Physis, die er weit weniger beeinflussen kann als er glaubt. Neben diesen Aspekten ist es nicht zuletzt die klare Form, das Weglassen alles Überflüssigen, die Hinwendung zum Ursprünglichen, die sie an der Schönheit dieser Objekte fesselt.
Verena Hahn studierte in Weimar sowie in Genf und hat seit diesem Jahr einen Lehrauftrag an der Bauhaus-Universität Weimar. Im Mittelpunkt ihrer Kunst steht die komplexe Beziehung zwischen Mensch und Natur. Ihre besondere Vorliebe gilt dabei den Pflanzen, das widerspiegelt sich schon in früheren Projekten, bei denen sie mit naturwissenschaftlichen Methoden Laborversuche vornimmt und zugleich kulturgeschichtliche Forschungen anstellt. Die Ergebnisse dieser Experimente und Recherchen werden von ihr in ganz eigenwillige, künstlerische Arbeiten transformiert.
Im Rahmen des Projektes “Wilde Möhre” beschäftigte sie sich mit Pflanzen, die Einfluss auf Fruchtbarkeit und Empfängnis nehmen können. In Fortführung dieser komplexen Arbeit entstanden Installationen und Objekte – einige von ihnen werden erstmals in Erfurt gezeigt –, für welche die Künstlerin mythologische Heilpflanzen verwendet, deren desinfizierende, beruhigende und harmonisierende Wirkung im Mittelalter z. B. als „Unser lieben Frauen Bettstroh“ bei Wöchnerinnen Verwendung fand.
Mit ihren Installationen und Objekten schafft Verena Hahn assoziative Denk- und Gefühlsräume, die vor allem eine sinnliche Komponente besitzen – man kann sie riechen, man kann sie ertasten, man kann sie hören. Es sind im wörtlichen Sinn die Schätze des Bodens, die sich dem preisgeben, der aufmerksam nach ihnen sucht, sich mit ihnen beschäftigt oder in ihrer Betrachtung verweilt.
Die Ausstellungseröffnung findet am Samstag, dem 6. September, 19:00 Uhr statt. Öffentliche Führungen finden donnerstags, 17:00 Uhr, statt.