Schrecklich schön - Schmuck aus Munition. Mach mal Pause - Stadtgeschichten in 10 Minuten
Der Herausgeber der Deutschen Goldschmiede-Zeitung, Wilhelm Diebener, hatte in einem Preisausschreiben für Kriegsgedenkschmuck im Jahre 1914 von den Schmuckdesignern Entwürfe gefordert mit Form- und Dekorationsbezug "auf die Kriegszeit … Ebenso soll(e) sich die Aufgabe auf Fassungen für Granatsplitter und andere Geschosse beziehen".
Als dominierendes Motiv fand demzufolge das "Eiserne Kreuz" seinen Platz auf den Schmuckstücken. Es war gleichzeitig nach dem meist an Offiziere verliehenen Orden "Pour le Mérite " die höchste Auszeichnung, die ein Soldat im Krieg durch Mut und Tapferkeit erwerben konnte.
Kriegsteilnehmer fertigten aus Geschossfassungen, die sie auf den Schlachtfeldern einsammelten, für sich oder für nahestehende Personen unveredelten "Schmuck", der häufig mit Datum und Ort an ein bestimmtes Ereignis erinnerte. Teilweise schmuggelten sie trotz Verbotes Munitionsteile nach Deutschland. In den Werkstätten der Juweliere ihrer Heimatorte wurden diese in veredelten Erinnerungsschmuck verwandelt. Insbesondere die Armbänder aus Granatführungsringen fanden auch Eingang in die industrielle Schmuckfertigung, wo die Arbeit wegen Materialmangels nur noch eingeschränkt möglich war. Aus den kupfernen Rohlingen entstanden künstlerisch bearbeitete Armreifen, Broschen und ähnliches.
Die Ausstellung "Schrecklich schön" kann bis zum 30. November 2014 besichtigt werden.