„Die Schönheit der Ordnung“: Ausstellungseröffnung im Kulturhof zum Güldenen Krönbacken
Die neuen Arbeiten von Marianne Conrad sind Ableitungen ihrer schwarz-weiß-roten Bilder. Mit dem Material Acrylglas geht sie von der zweidimensionalen Fläche in den Raum. Sie setzt ganz gezielt die Materialästhetik und -eigenschaften dieses Werkstoffes ein, nicht nur die edlen Oberflächen und die Möglichkeit der präzisen Bearbeitung, sondern sie nutzt auf überzeugende Weise die Kontrastwirkung von matten und reflektierenden Flächen, von Transparenz und Opazität sowie die Reinheit und Brillanz der Farben.
Trotz der Formstrenge – immer wieder spielt das Quadrat eine Rolle – und der absoluten Reduziertheit faszinieren diese Arbeiten aber auch durch das Geheimnisvolle, das ihnen eingeschrieben ist: So basiert die besondere Wirkung eines Kubus und einer Serie von quaderförmigen Objekten auf optischen Gesetzmäßigkeiten. Dem Betrachter entzieht sich aber die Konstruktion dieser Arbeiten, so dass ein Moment der Irritation und des Rätselhaften bleibt.
Der in Hamburg geborene Künstler Karl Friedrich Krohn hat sich vor allem dem Papier verschrieben. So wird beispielsweise der gesamte Jahrgang einer Zeitung zu kleinen, gleichgroßen Röllchen gewickelt und in 52 Kästen geordnet, die ein großes Tableau bilden. Andere Wandobjekte bestehen aus weißen Papierbögen – auch hier konsequent im quadratischen Format –, deren Muster durch akkurate Schnitte und Falzungen entstanden sind, die diesen Blättern zugleich eine Dreidimensionalität verleihen. Zusätzlich erzeugt der sich verändernde Lichteinfall ein Spiel von Licht und Schatten auf ihren Oberflächen. Einige Arbeiten sind in Transparentpapier ausgeführt, bei denen durch die unterschiedliche Häufigkeit von Überlagerungen der Einzelblätter verschiedene Helligkeitswerte erzeugt werden.
Die Arbeiten von Marianne Conrad und Karl Friedrich Krohn korrespondieren auf wunderbare Weise mit der architektonischen Struktur des historischen Raumes durch das von ihnen angewandte Prinzip der Reihung bzw. Wiederholung, sie setzten dem Raum etwas entgegen und erfüllen ihn zugleich mit einer wohltuenden Klarheit und Ruhe. Der Betrachter kann in dieser Ausstellung auf sinnliche Art „Die Schönheit der Ordnung“ erfahren.