Van-de-Velde-Jahr zieht 150.000 Besucher an – Impulsregion Erfurt-Weimar-Jena zieht positive Bilanz
„Das Van-de-Velde-Jahr ist der perspektivische Brennpunkt einer Bauhaus-Dekade, deren Eckpfeiler der 90. Geburtstag 2009 und die Eröffnung des neuen Bauhaus-Museums 2018 sind“, resümiert Hellmut Seemann, Präsident der Klassik Stiftung Weimar, in der heutigen Pressekonferenz. „Natürlich war es zunächst einmal ein arithmetischer Zufall, dass der 150. Geburtstag des belgischen Meisters in die Mitte unserer Vorbereitung auf das Bauhaus-Jubiläum fällt. Auf den zweiten Blick aber hat diese bloße Koinzidenz eine tiefe Wahrheit und historische Fairness: Ohne Henry van de Velde wäre im Weimar des 20. Jahrhunderts niemals die international wichtigste Schule für Gestaltung gegründet worden.“
Dass der Rang van de Veldes für eine breite Öffentlichkeit erfahrbar wurde, ist der langfristigen Vorbereitung des Themenjahres zu verdanken. Thüringens Kulturminister Christoph Matschie unterstreicht: „Das Van-de-Velde-Jahr ist ein voller Erfolg. Der Wegbereiter des Bauhauses hat zahlreiche Besucher aus Nah und Fern in die Ausstellungen und Veranstaltungen gelockt. Das war allerbeste Werbung für Thüringen und für unser Kulturland ein wichtiger Meilenstein zum Bauhaus-Jubiläumsjahr 2019. Mein besonderer Dank gilt den vielen Partnern, wie der Impulsregion Erfurt-Weimar-Jena, der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und der Siemens Kunststiftung, die mit ihrer Unterstützung dieses Highlight in Thüringen ermöglicht haben.“
Die Sparkasse Gera-Greiz, die Sparkasse Jena und die Sparkasse Mittelthüringen sowie die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen haben die Zusammenarbeit als langjähriger Partner der Museen in Apolda, Bürgel, Jena, Gera und Weimar erfolgreich und zuverlässig fortgesetzt. Insgesamt wurden 12 Ausstellungen und zahlreiche Veranstaltungen unterstützt, die einen musealen Höhepunkt in den Städten und Regionen bildeten. Einmal mehr verdeutlichten die Sparkassen ihre Bedeutung als regionaler und landesweiter Kulturförderer. Jenseits der hohen Besucherzahlen sind vor allem die nachhaltigen Impulse in den Bereichen Wissenschaft und überregionaler Bekanntheit erfreulich. Dieter Bauhaus, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Mittelthüringen freut sich, „dass die Impulsregion erneut ein gemeinsames Kulturprojekt erfolgreich umgesetzt hat.“ Er betont: „Die Ausstellungen haben eine erfreuliche Besucherresonanz erfahren. Insbesondere in van de Veldes langjährigem Wirkungsort Weimar hat das Themenjahr viele überregionale Gäste angezogen. Es ist zu wünschen, dass die überregionale Zusammenarbeit weiter intensiviert wird.“
Tatsächlich weisen die Übernachtungszahlen allein in Weimar bis August 2013 einen Zuwachs von 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum aus. Bei Besuchern aus Belgien verzeichnete Weimar sogar eine Steigerung um 23 Prozent. Nach Besuchern aus den Niederlanden und den USA belegen belgische Touristen damit 2013 den dritten Platz im Ranking der internationalen Besucher.
Im Zentrum des Van-de-Velde-Jahres stand die Weimarer Ausstellung „Leidenschaft, Funktion und Schönheit“. Mit mehr als 700 Exponaten präsentierte sie van de Velde als einflussreichen Gestalter der Moderne. Die Musées royaux d’Art et d’Histoire in Brüssel zeigen die Werkschau noch bis zum 12. Januar. Zur Halbzeit ist die dortige Publikumsresonanz mit bereits 40.000 Besuchern überaus positiv. Während der Laufzeit der Ausstellung in Weimar konnte das Haus Hohe Pappeln mehr Besucher als je zuvor verzeichnen. Die Ausstellung der Bauhaus-Universität Weimar versammelte ergänzend das gesamte architektonische Schaffen Henry van de Veldes in 3D-Simulationen. Auch im öffentlichen Raum der Stadt wurden Bauten van de Veldes und ihre Räume für zwei Monate mit der Installation „Weimars Wohnzimmer“ auf dem Theaterplatz nahezu im Vorübergehen für jedermann erlebbar.
Erfurt hat mit zwei Ausstellungen zum Gelingen des Gesamtprojektes wesentlich beigetragen. Besonders die Ausstellung zu Peter Behrens in der Kunsthalle wurde als adäquates Pendant zur Van-de-Velde-Ausstellung in Weimar geschätzt und im Anschluss in Design Museum Gent gezeigt. Zum 1. März hatte der Erfurter Stadtrat darüber hinaus beschlossen, im Erfurter Wohngebiet Ringelberg eine neue Straße nach Henry van de Velde zu benennen.
Die Ausstellungen in Jena und Gera nahmen insbesondere Aspekte des Schaffens von Henry van de Velde für dortige Auftraggeber sowie Arbeiten seiner Schüler in den Blick. Besonders erfolgreich ist in Jena die Ausstellung „Henry van de Velde. Der Maler und die Neo-Impressionisten“, die am 24. November ihre Pforten schließt. Die Ausstellung „Jugendstil in Gera“ ist in der dortigen Kunstsammlung noch bis zum 12. Januar zu sehen.
Apolda gebührte wie schon im Bauhaus-Jahr 2009 der Auftakt. Die Ausstellung mit Werken von Max Ackermann zeigte 150 Arbeiten des Künstlers, der in jungen Jahren Henry van de Veldes Modellierkurse besuchte. Mit dem Neo-Impressionisten Curt Herrmann rückte im Anschluss eine für van de Velde und die deutsche Moderne wichtige Figur in den Fokus des Kunsthauses.
Einige Museen erzielten neue Rekorde: So hatte das Keramik-Museum in Bürgel noch nie so viele Gäste während einer Sonderausstellung. Auch das Haus Schulenburg in Gera konnte seine Besucherzahlen gegenüber 2012 deutlich steigern. Gerade auch abseits der bekannten Van-de-Velde-Stätten konnten so neue Orte etabliert werden. Neben den Ausstellungen waren Abendvorträge, Stadtführungen und touristische Arrangements in allen beteiligten Städten besonders beliebt. Allein die in Gera angebotenen Führungen zeitigten mit insgesamt 1.200 Teilnehmern eine beträchtliche Resonanz.
Der messbare touristische Erfolg des Van-de-Velde-Jahres stimmt die Thüringer Tourismus GmbH zuversichtlich für das Bauhausjahr 2019. Das Thema Kultur habe sich für Thüringen zudem wieder einmal als ein wichtiges touristisches Standbein herausgestellt. Die Arbeitsgruppe „Kultur und Tourismus“ der Impulsregion wird an diese Erfahrungen aus den Themenjahren 2009 und 2013 bei der Vorbereitung des Bauhaus-Jubiläums 2019 anknüpfen können.