Netzwerk „Jüdisches Leben Erfurt" und VHS bieten 2014 in den Synagogenkollegs Spannendes zur jüdischen Kultur, Religion und Geschichte
Das Synagogenkolleg 1 richtet sich an Personen, die sich für jüdische Kultur, Geschichte und Sprache sowie für das jüdische Leben in Erfurt in der Geschichte und Gegenwart interessieren.
Für Fortgeschrittene oder speziell Interessierte wird parallel das Synagogenkolleg 2 mit Spezial-Themen angeboten.
Anmeldung
Die Anmeldung zu den Kollegen findet ab jetzt über die Volkshochschule (VHS) statt, die Teilnahmegebühr beträgt 80,00 Euro, ermäßigt 64,00 Euro pro Person. Der Veranstaltungsort ist die Begegnungsstätte Kleine Synagoge.
Synagogenkolleg 1
Das Synagogenkolleg 1 richtet sich an Personen, die allgemein am Judentum interessiert sind, setzt jedoch kein Vorwissen voraus. Durch die Kleine Synagoge sowie die Alte Synagoge führt die Leiterin der Einrichtungen, Ines Beese. Dr. Maike Lämmerhirt spricht über die Geschichte der Juden im mittelalterlichen Thüringen. Die Geschichte des 20. Jahrhunderts wird im Erinnerungsort Topf & Söhne bei einer Führung durch die Dauerausstellung Thema sein, die Fragen aufwirft zur Mittäter- und Mitwisserschaft der Erfurter Firma am Völkermord an den europäischen Juden durch die Nationalsozialisten. Der Gegenwart jüdischen Lebens in Erfurt begegnet man bei einem Besuch der Neuen Synagoge, dem aktiv genutzten jüdischen Gotteshaus.
Zusätzlich zur Geschichte wird es auch Vorträge zur Tradition und Religion des Judentums geben. So erfolgt eine allgemeine Einführung in die Religion des Judentums, außerdem werden die jüdischen Feiertage vorgestellt. Ein weiterer Vortrag erklärt, was "koscher" bedeutet, verdeutlicht also die Speise- und Reinheitsvorschriften im Judentum und wird mit einem Besuch in der mittelalterlichen Mikwe verbunden.
Synagogenkolleg 2
Das Synagogenkolleg 2 bietet allgemeine und weiterführende Vorträge über das Judentum und seinen Einfluss auf die Erfurter Stadtgeschichte an. Diesjährig sind Exkursionen zu Orten jüdischen Lebens in Erfurt im Programm des Kollegs, die nicht so prominent wie die Alte Synagoge, aber ebenso besichtigungswürdig sind. So stehen Exkursionen in das Steinerne Haus und auf den Dachstuhl der Alten Synagoge im Programm. Außerdem sind Vorträge zu kulturellen und historischen Themen geplant: Eike Küstner von "StattReisen" informiert unter dem Titel "Von Saatzuchtbetrieben und liberalen Rabbinern" über jüdisches Leben in Erfurt im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Der Historiker Sascha Münzel berichtet über den Alten Jüdischen Friedhof und dessen Schändung in den 1920er Jahren. Der Neue Jüdische Friedhof, der einzig aktiv genutzte jüdischen Friedhof in Thüringen, ist Thema eines Vortrags von Annelie Hubrich.
Des Weiteren steht bei einigen Vorträgen die Religion des Judentums im Mittelpunkt: Christine Bolle gibt einen Einblick in den jüdischen Sprachkosmos, in dem sie mit dem Hebräischen die Sprache der Bibel und mit dem Jiddischen die (ehemalige) Umgangssprache der europäischen Juden vorstellt. Dr. Diana Matut entführt die Teilnehmenden zu einer kleinen Geschichte der jüdischen Musik. Zur Verdeutlichung der Ausstellung einer Synagoge führt Ines Beese durch die dann in der Kleinen Synagoge gezeigte Ausstellung „Rudolstädter Judaica“.
Die Exkursionen des Synagogenkollegs 2 sind nicht barrierefrei.
Programme der Synagogenkollege erhält man in der Volkshochschule (VHS), der Kleinen und der Alten Synagoge.