Amplonianische Agrimensorenhandschrift ab Freitag im Erfurter Stadtmuseum: Gezeigt wird die Schrift „Festsetzung der Grenzen“ des Hyginus Gromaticus
Das Buch enthält neben astronomischen Tafeln in seinem letzten Teil eine Textsammlung, die auf Feldvermesser der römischen Kaiserzeit (27 v. Chr. – 476 n. Chr.) zurück geht. Spezialisten, die man als „mensores agrarii = Feldvermesser“, kurz „agrimensores“ bezeichnete, steckten dabei Felder und Flurgebiete ab, Stadtgrenzen, Tempelbezirke und Militärlager. Sie bestimmten die Richtungen und Verläufe von Straßen und Wasserleitungen. Die Grenzziehungen waren darüber hinaus mit bestimmten sakralen Weihehandlungen gekoppelt. Diese antike Fachliteratur wurde auch im Mittelalter weiterhin benutzt.
Aufgeschlagen ist das Doppelblatt mit dem Text „constitutio limitum“ des Hyginus Gromaticus (römischer Fachschriftsteller Ende des 1. Jh./Anfang des 2. Jh.), in welchem der Autor von der „Festsetzung der Grenzen“, einem quasi religiösen Akt, spricht. Es geht dabei um die besondere römische Art der schachbrettartigen Grenzraster, der Centuriation, mit deren Hilfe die Parzellen eingeteilt wurden.
Die Pergamenthandschrift wird in der Geschichtswerkstatt "Tolle Jahre. Rebellion - Reformation - Revolution", einer sehr interessanten und ungewöhnlichen Exposition des Erfurter Stadtmuseums, gezeigt.