Die Anfänge der Wiederentdeckung und Erforschung der Kleinen und Alten Synagoge: Gespräch mit Rosita Peterseim im Rahmen der Denkmalwoche
Rosita Peterseim, in den 1980er Jahren im Volkseigenen Betrieb für Denkmalpflege tätig, gilt als Pionierin der Entdeckung der beiden jüdischen Gotteshäuser. Die Alte Synagoge war bereits im Mittelalter, nach dem Pogrom von 1349, in ein Lagerhaus umgebaut und später als Gaststätte genutzt worden. Durch diese zahllosen Um-, An- und Einbauten war die ursprüngliche Gestalt der Synagoge lange Zeit kaum erkennbar. Erst in den späten 1980er Jahren beschrieb Rosita Peterseim, ausgelöst durch einen Auftrag des damaligen Ministeriums für Kirchenfragen, die vorhandene Substanz. Ab 1992 fanden Bauuntersuchungen durch das Freie Institut für Bauforschung und Dokumentation unter der Leitung Elmar Altwassers statt. Rosita Peterseim zeichnet im Gespräch diesen schwierigen und wechselhaften Prozess nach: von vagen Vermutungen über die ersten Forschungsergebnisse bis hin zum Kauf des Grundstücks durch die Stadt Erfurt im Jahr 1998.
Rosita Peterseim spricht außerdem über die Wiederentdeckung und Sanierung der Kleinen Synagoge, die zeitlich parallel durch sie angestoßen wurde: Das Gotteshaus der jüdischen Gemeinde von 1840 wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts zu klein für die Gottesdienste aufgrund des Anwachsens der Gemeinde. Ende des 19. Jahrhunderts verkauft, diente die Kleine Synagoge als Fasslager, später befanden sich Wohnungen darin. Auch hier brachten Untersuchungen der 1980 und 1990er Jahren die ursprüngliche Funktion zum Vorschein. Das Gebäude wurde saniert, heute befindet sich hier eine Begegnungsstätte, in der zahlreiche Veranstaltungen stattfinden.
Das Gespräch findet im Rahmen der Denkmaltage zum Thema "Unbequem" im Erdgeschoss der Alten Synagoge statt, Einlass ist ab 17:45 Uhr, der Eintritt ist frei.