Ein Film über das Leben: Filmvorführung „Im Himmel, unter der Erde“ mit der Regisseurin in der Begegnungsstätte Kleine Synagoge
Nach jüdischer Tradition darf kein Mensch nach seinem Tod verbrannt werden, da seiner unsterblichen Seele sonst die Möglichkeit genommen wird, am Tag der „Erlösung“ in den Himmel aufzusteigen. Auch dürfen jüdische Gräber deswegen nicht aufgehoben werden, sie sind Wohnstätten der Ewigkeit.
Der 1880 errichtete, inzwischen 42 Hektar große Jüdische Friedhof in Berlin-Weißensee ist kein Ort bloßer Trauer oder des Todes, sondern ein lebendiger Ort, der berührende Geschichten von Familien erzählt und Einblicke in die Geschichte Berlins geben kann. So liegen auf dem Friedhof große Persönlichkeiten der Jüdischen Gemeinde wie der Maler Lesser Ury und der Verlagsgründer Samuel Fischer begraben. Einige der Grabmale haben prominente Architekten wie den Bauhaus-Architekten Walter Gropius, andere gleichen Tempeln und wieder andere sind geradlinig und schlicht gehalten.
Erzählt wird im Film nicht nur von der Schönheit des Ortes, sondern auch von dem Verfall einiger Gräber, hervorgebracht durch die Folgen der Shoah.
Der Film berichtet in erster Linie über das Leben und entführt uns in die Welt der am schnellsten wachsenden Jüdischen Gemeinde Europas. Erzählt wird von deren Vergangenheit, aber vor allem von der Gegenwart, in der die Gemeinde ihre Traditionen aufleben lässt und sich langsam den Friedhof zurückerobert. Britta Wauers Film ist ein Dokument jüdischer Geschichte in Deutschland, ein Film über einen lebendigen Ort ewiger Ruhe, der in einigen Jahren zum Unesco-Weltkulturerbe ernannt werden soll.