Stammtisch Philosophie der Volkshochschule feiert seinen 3. Geburtstag
Mittlerweile sind es um die zehn Diskutanten, darunter vier Frauen, die sich jeden 1. Mittwoch im Monat zum Stammtisch Philosophie der Volkshochschule Erfurt treffen. "Mit einer solchen Ausdauer habe ich nicht gerechnet", so Dr. Kublik, der als Historiker seine Liebe zur Philosophie nicht verhehlen kann und auch immer wieder mit neuen Themen aufwartet, die zu teils kontroverser Diskussion herausfordern.
Als Ziel formuliert er den Anspruch: "Das philosophische Denken ist weitaus mehr als die Beschäftigung mit alten Philosophen wie Aristoteles, Platon, Hegel, Kant, Hume und Schopenhauer und unverständlichen Satzungeheuern. Es ist eine Methode, um den Dingen auf den Grund zu gehen – um scheinbar Selbstverständliches aufzubrechen und sich dem Wesen der Dinge durch Fragen zu nähern. Das ist eine uralte Tradition und gleichzeitig ein hochaktuelles Instrumentarium, um konkreten Fragen der persönlichen wie der gesellschaftlichen Wirklichkeit neu zu begegnen."
Gefragt nach den Beweggründen, sich einmal im Monat mit Philosophie zu beschäftigen, meint Andrea Kulpe-Winkler, eine der Teilnehmerinnen von Anbeginn an: "Immanuel Kant hat einmal gesagt, es gäbe nicht ‚die’ Philosophie, es gibt nur das Philosophieren - das Nachdenken über die Dinge und meine ganz persönliche Beziehung zu diesen Dingen. Dieser Beziehung auf den Grund zu gehen, sich selbst ein wenig besser kennenzulernen, das ist der Grund, warum sich Philosophie lohnt.“
Und Walter Vollrath fügt hinzu: „Das philosophische Denken verändert den Blick, eröffnet neue Perspektiven und lockert die eigenen Denkmuster, um dem Neuen Zutritt zu gewähren. Vor allem schafft es Freiräume für Toleranz".
„Die Philosophie versucht Antworten auf Fragen zu geben, welche sich Menschen seit Jahrtausenden stellen", meint auch Andreas Miller und freut sich über die Diskussion solcher Themen wie: Was ist Glück, wie hältst du es mit der Religion, was ist Schuld und wie ist das mit der Freiheit? Zustimmend merkt Frau Lindigkeit, die älteste Teilnehmerin am Stammtisch am: "Philosophieren heißt dann auch, scheinbare Selbstverständlichkeiten in Frage zu stellen und stets nach Klarheit im Denken und im Ausdruck zu streben, Vergangenes und Zukünftiges zu begreifen und Selbständigkeit im Denken erlangen."
Jeder Stammtischfreund ist aber auch selbst in der Lage, mit eigenen Beiträgen zu punkten. Hinduismus, Buddhismus oder Orthodoxie der Ostkirchen, die Geschichte der Humanisten in Erfurt, das Verhältnis von Erkenntnis und Grenzen in der Forschung bis hin zu dem Ausspruch "Sapere aude"- „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“, all das waren Themen, die unter philosophischen Gesichtspunkten gedacht und diskutiert wurden. Natürlich bei einem kühlen Bier oder einem guten Tropfen Wein.
Wer Lust an Gesprächen dieser Art hat, ist gern eingeladen, den Stammtisch im Café Nerly zu besuchen. Dieser trifft sich jeden ersten Mittwoch im Monat um 19:00 Uhr und das schon seit fast drei Jahren. Weitere Informationen sind erhältlich bei der Volkshochschule, Frau Scharschmidt, Tel. 0361 655-2962.