Erfurter Schatzerfahrung in Österreich gefragt: Unesco-Beauftragte der Stadt als Expertin eingeladen
Fundgeschichte ähnlich abenteuerlich wie in Erfurt
Geladen waren dazu als Experten für mittelalterliche Goldschmiedekunst Dr. Péter Prohászka vom Ungarischen Nationalmuseum in Budapest, Dr. John Cherry, ehemaliger Kurator für mittelalterliche Kunst im British Museum London und Dr. Maria Stürzebecher, eine der beiden Erfurter Unesco-Beauftragten.
Die Fundgeschichte klingt ähnlich abenteuerlich wie die des Erfurter Schatzes: Ein Mann entdeckt beim Anlegen eines Gartenteichs in Wiener Neustadt metallische Gegenstände. Da ein Gewitter aufzieht, birgt er sie in einem Eimer und stellt diesen in seinem Keller ab. Erst Jahre später fallen ihm die Gegenstände beim Ausräumen wieder in die Hände. Nachdem er mit dem Bundesdenkmalamt Kontakt aufgenommen hatte, war schnell klar: Es handelt sich um eine wissenschaftliche Sensation.
Der "Schatz von Wiener Neustadt" umfasst 217 Objekte aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts und hat ein Gewicht von etwa 2,3 Kilogramm. Darunter befinden sich Fragmente von acht Gefäßen (drei Bechern, vier Schalen, einem Doppelkopf sowie einem prunkvollen Pokal), 47 Fingerringe, 38 Broschen und weitere Gewand- und Gürtelbesatzteile.
"Gefragt waren unter anderem unsere Erfahrungen bei der interdisziplinären Untersuchung eines solchen Schatzes", sagt Maria Stürzebecher, die die Goldschmiedearbeiten im Erfurter Schatz bearbeitet hat. "Jeder Fund ist einzigartig, aber es gibt doch immer Parallelen und Ähnlichkeiten. Schön, wenn man sein Wissen an Kollegen weiter geben kann!"
Ab 2014 soll der Schatz im Landesmuseum Niederösterreich ausgestellt und damit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.