Von Fledermausrufen und dem Gitarrenspiel inspiriert: Außergewöhnliche Klangkompositionen sowie eine Welt-Erstaufführung im Erfurter Bartholomäusturm
Zunächst werden die beiden Musiker unter dem Titel "Carillon trifft Gitarre" gemeinsam ein Programm präsentieren, das in dieser Besetzung selten zu hören ist.
Musikus Schulz beginnt mit einem Gitarrensolo, anschließend spielt der Carillonneur Seidel ein musikalisches Werk auf den 60 Glocken des bekannten Erfurter Glockenspiels. Nach den Einzeldarbietungen gibt es eine Improvisation für Gitarre und Carillon. Schließend wird eine Komposition von Clemens Schulz in der Bearbeitung für Gitarre und Carillon zu hören sein, gefolgt von einem Klassiker der Gitarrenmusik, „Das Loch in der Banane“ von Klaus Weiland.
Viele Ältere werden sich noch an die Pausenbilder im Fernsehen erinnern, als es zwischen einzelnen Fernsehbeiträgen noch Pausen gab. Bei einer solchen schwebte ein Ballon über eine gezeichnete Stadt und man hörte Weilands Melodie. Das gemeinsame Musizieren der beiden Tonkünstler abschließen wird eine Bearbeitung des Schubert-Liedes „Der Leiermann“.
Als Höhepunkt des ohnehin schon außergewöhnlichen Konzerts wird Ulrich Seidel im Anschluss eine Komposition zu Gehör bringen, in der Fledermaus-Rufe die musikalische und rhythmische Basis für das Carillonspiel bilden.
Diese Komposition ist Teil eines Fledermaus-Projektes von Dr. Wolter Seuntjens von der Universität Erfurt. Er stellt der Interessengemeinschaft für Fledermausschutz und -forschung Thüringen e.V. das Audiomaterial und seine Fachkompetenz zur Verfügung. Seidel lockte an diesem Projekt vor allem die musikalische Herausforderung, für das menschliche Ohr hörbar gemachte Fledermausrufe mit dem Carillon zu verbinden. Dabei ließ er sich von Albert Mangelsdorffs Improvisation auf Walgesänge aus den 1970er Jahren inspirieren. Alle Projektbeteiligten sind sehr gespannt auf diese Weltpremiere…
Der zum Erfurter Stadtmuseum gehörende Bartholomäusturm, wird am Veranstaltungstag technisch aufgerüstet und erhält für die Dauer des Konzerts eine Verstärker-Anlage, die sowohl die Gitarre von Clemens Schulz verstärkt, als auch die Fledermausrufe für das Publikum hörbar macht. Die Finanzierung der technischen Ausrüstung übernahm der Förderverein des Stadtmuseums Erfurt e.V.
Wegen dieser technischen Zusatz-Ausstattung ist eine Besichtigung des Carillons nach dem Konzert leider nicht möglich.
Im Anschluss an die etwa 45-minütige Musikaufführung erwarten die beiden Musiker und die „Fledermaus“-Projektbeteiligten auf dem Dachgarten des Hotels Zumnorde, der übrigens den besten Hörgenuss bietet, interessierte Zuhörer zum Gespräch. Der Zugang ist über das Restaurant Zumnorde in der Grafengasse 2-6 oder über die Hotelrezeption in der Weitergasse 26 möglich. Natürlich ist auch auf dem Anger und in den umliegenden Gassen rund um den Turm das Konzert gut zu hören.