"Illuminate me - Anna Herrgott und Jens Gussek": Ausstellung im Kulturhof zum Güldenen Krönbacken
In ihrer neuen Ausstellung zeigt die Galerie Waidspeicher zwei künstlerische Positionen, bei denen der Werkstoff Glas ein verbindendes Element ist. Sowohl Anna Herrgott als auch Jens Gussek setzen sich seit ihrer Ausbildung intensiv mit diesem Material auseinander. Es spielt als Bildträger bzw. als Ausgangsstoff für skulpturale Arbeiten in ihrem Werk eine wichtige Rolle. Für die Umsetzung ihrer künstlerischen Strategien sind sie aber nicht ausschließlich auf dieses Material festgelegt; der Einsatz verschiedener Techniken und Medien ermöglicht ihnen, komplexe Themen zu behandeln.
Anna Herrgotts Herangehensweise ist konzeptionell. Konzeptionell in dem Sinne, dass ihre Arbeiten einer ausformulierten Idee folgen, einem inhaltlich-künstlerischen Entwurf. Dieser kreist um einen fiktiven Schönheitsbegriff, den sie künstlerisch-ästhetisch und/oder phänomenologisch-wissenschaftlich untersucht.
Sie befragt in ihren Arbeiten die heutige Vorstellung von idealer Schönheit, von medialen Vorbildern oder Idolen und hinterleuchtet dabei kritisch die Gesellschaft, vor allem die manipulativen Mechanismen der Medien. Ihre Thematik der "Schönheit" erzeugt ein öffentliches Interesse, welches sie wiederum in ihre Arbeit einbaut.
Anna Herrgott ist auf kein Medium spezialisiert, Techniken wie z.B. Fotografie, Übermalung auf Leinwand, oder klassische Glasmalerei im Leuchtkasten – all dies wird auch in der Ausstellung präsentiert – sind nur notwendige Mittel, um neue Facetten ihres Themas aufzuzeigen. Auch wenn der Ansatz einen persönlichen Hintergrund hat, so bleibt das Ergebnis nicht im Privaten, es ist gewollt kommunikativ und trotz der partiellen Anleihen an vergangene Kunstepochen stets zeitgenössisch.
Jens Gusseks Arbeiten sind geheimnisvoll und poetisch. Es sind Wahrnehmungen und künstlerische Interpretationen großer gesellschaftlicher Themen, aber auch persönlicher Erfahrungen oder Erkenntnisse. In seiner Arbeit geht es um Momente zwischen historischer Referenz und alltäglichen Erinnerungen, die er in einem Prozess von konzeptueller Intervention und kritischer Auseinandersetzung einfängt.
Jens Gusseks Werk ist vielfältig, er arbeitet vornehmlich im skulpturalen und plastischen Bereich, kombiniert verschiedene künstlerische Medien und Methoden und setzt sie in ein spannungsreiches Wechselspiel. Zu seinen bevorzugten Materialien gehört Glas. Es ist ein in seiner Arbeit immer wiederkehrendes Element, mit dem er in innovativer Mannigfaltigkeit mit Materialität, Haptik und Optik des Glases laboriert und seine vielfältigen Wirkungsweisen untersucht. In der Ausstellung zeigt er neben Skulpturen und Objekten auch Glasmosaike und Hinterglasmalerei. Den Werkstoff setzt er innovativ ein und interpretiert historische Techniken auf eine zeitgemäße und für den Betrachter oft überraschende Weise.