17 Unternehmen werden heute erneut als Erfurter Ökoprofit- Betrieb ausgezeichnet
Im vergangenen Jahr haben große und kleine, öffentliche und private Erfurter Unternehmen unterschiedlichster Geschäftsfelder erfolgreich am Ökoprofit teilgenommen. Den Beweis, dass Ökonomie und Ökologie kein Gegensatz sein müssen, haben die 17 Unternehmen – die heute um 18:00 Uhr im Rathausfestsaal ausgezeichnet werden – bereits zum wiederholten Mal erbracht. Ökoprofit ist zu einem Synonym für modernen Umweltschutz geworden, der hilft, die Umwelt zu entlasten und gleichzeitig Kosten zu senken.
In diesem Projektjahr wurden Kosteneinsparungen von über 730.000 Euro in umweltrelevanten Bereichen durch organisatorische oder technische Maßnahmen geplant. Von diesen konnten bis heute ca. 724.000 Euro realisiert werden – so viel wie noch nie. Durch die 154 ausgewerteten Einzelmaßnahmen in den Betrieben können bspw. mehr als 2.45 Millionen Kilowattstunden aus Fernwärme, Diesel und Heizöl; 155.000 Kilowattstunden aus Strom sowie ein Restmüllaufkommen von 33 Tonnen vermieden werden. Eingespart werden auch 5.370 Kubikmeter Wasser und Abwasser. Die Reduzierung des Stromverbrauchs allein entspricht dem durchschnittlichen jährlichen Verbrauch von ca. 50 Vier-Personen-Haushalten. Insgesamt verringert sich durch die Maßnahmen der Kohlendioxid-(CO 2)-Ausstoß um ca. 570 Tonnen.
Dass von den Maßnahmen der Betriebe über 25 Prozent mit einer Einsparsumme von ca. 30.000 Euro nicht investiv sind, ist hierbei für die Betriebe besonders erfreulich. Mit dem Ökoprofit werden aber auch Rechtssicherheit, Image des Betriebes, der Kontakt zu anderen Betrieben und den Behörden in einer ganz neuen Qualität erlebt und wesentlich verbessert.
D ie Erfurter Ökoprofit-Betriebe 2012/2013 erhielten heute ihre Auszeichnung von Oberbürgermeister Andreas Bausewein im Rathausfestsaal. Bausewein würdigte die beeindruckende Leistung der Club-Betriebe: "Ich bin jedes Jahr wieder überrascht, welche Maßnahmen und Aktionen sich die langjährigen Ökoprofit-Betriebe, egal ob groß oder klein, ob in der Produktion, als Dienstleister oder in der Verwaltung tätig, immer wieder entwickeln um ihren sozialen, ökologischen und ökonomischen Ökoprofit zu erreichen. Ich würde mir wünschen, dass noch viel mehr Erfurter Betriebe diesen Nutzen für sich und die Umwelt erkennen und mitmachen."
In seinem Fachvortrag stellte Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, vor, wie Nachhaltigkeit in vielen kleinen und großen Stiftungen in Deutschland zum Thema geworden ist und z. B. bei der Materialbeschaffung oder Mobilität eine Rolle spielt. Allerdings ist es noch nicht in voller Breite ins Alltagshandeln gelangt. Er stellte ferner im Kontext Wirtschaft und Stiftungen das Konzept der Verantwortungspartnerschaften vor: "In der Zusammenarbeit mit Stiftungen liegt eine große Chance zu eigenverantwortlichem zivilgesellschaftlichen Handeln, insbesondere für die mittelständische Wirtschaft, die nicht gleich selbst eine Stiftung gründen will", so Prof. Fleisch.
Was Ökoprofit ganz konkret im Unternehmen heißt, wurde anschließend von Jens Batschkus vom Erfurter Sportbetrieb vorgestellt. Innerhalb weniger Monate gelang es seinem vierköpfigen Umweltteam zwölf teils sehr umfangreiche Einzelmaßnahmen umzusetzen. "Insbesondere mit der Einsparung von Trinkwasser zu Sportplatzberegnungszwecken, von Elektroenergie und Fernwärme konnte der ESB viele Punkte sammeln", so Jens Batschkus, Verwaltungsdirektor beim Erfurter Sportbetrieb. Heizungsanlagen wurden erneuert, ein Brunnen zur Sportplatzbewässerung gebaut und das Dach der Leichtathletikhalle komplett erneuert. "Allein die neue Riethsporthalle konnte – dank vorbildlicher Dämmung und Wärmerückgewinnung – im Vergleich zur alten Sporthalle ein Einsparvolumen von 684 MWh in 2012 erzielen", berichtete Batschkus. Die Sanierung von Sanitäreinrichtungen in verschiedenen Sportobjekten führte darüber hinaus zu verbesserten Bedingungen für die Sport treibenden Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt.
Die 17 Ökoprofit-Club-Unternehmen 2012/2013 sind
- zweite Auszeichnung: Thüringer Aufbaubank, VMET - Verband der Metall- und Elektroindustrie in Thüringen e.V., Evangelisches Augustinerkloster zu Erfurt, Kakteen Haage, Steidl Transporte Eisenach
- dritte Auszeichnung: Studentenzentrum Engelsburg e.V., Tank und Umwelt GmbH Eisenach
- vierte Auszeichnung: Erfurter Sportbetrieb, Sparkasse Mittelthüringen, Universität Erfurt, Volkshochschule Erfurt
- fünfte Auszeichnung: Messe Erfurt GmbH
- siebte Auszeichnung: Klocke & Schumann GmbH & Co. KG
- achte Auszeichnung: Erfurter Teigwaren GmbH
- zehnte Auszeichnung: PV Silicon Forschungs und Produktions GmbH, Stadtwerke Erfurt Gruppe (EVAG) Erfurter Verkehrsbetriebe AG
- zwölfte Auszeichnung: Stadtwerke Erfurt Gruppe - Stadtwirtschaft GmbH.
Alle Unternehmen können die einmal aufgebaute und kontinuierlich selbst fortführbare Konzeption zur Datenerhebung und -auswertung auch in den nächsten Jahren nutzen, um so ihre Umweltleistungen weiter zu verbessern. Ein Unternehmen hat signalisiert, die direkte Fortführung des Ökoprofit, das offizielle Umweltmanagementsystem EMAS III einführen zu wollen.
Der betriebliche Nutzen des Ökoprofit liegt, wie in vielen Gesprächen am Rande der Workshops und Betriebsberatungen deutlich wurde, nicht allein bei den zuvor beschriebenen ökonomisch und ökologisch quantifizierbaren Ergebnissen. Verbesserungen im Bereich der Rechtssicherheit, der erhöhte Stellenwert des Umwelt und Arbeitsschutzes im Betrieb und anderes mehr sind zwar schwer zu erfassen, die Auswertung einer Befragung der Ökoprofit-Betriebe unterstreicht jedoch die Bedeutung dieser Aspekte.
In Vorbereitung ist die 10. Workshop-Runde für Ökoprofit-Einsteiger. Sie ist für Erfurter Unternehmen, die erstmals eine Ökoprofit-Auszeichnung anstreben, gedacht. Der Beginn der Workshopreihe ist nach Ostern 2013 vorgesehen. Parallel wird die zehnte Runde für den Ökoprofit-Club für bereits ausgezeichnete Unternehmen angeboten. Die Workshops werden im Mai 2013 beginnen.
Betriebe, die an einer Teilnahme interessiert sind, erhalten weitere Informationen unter Tel: 0361 655-2324 oder per mail: agenda21@erfurt.de.