Premiere des Kurzfilms "1349 - Jüdisches Leben in Erfurt" im Erfurter Ratsgymnasium
Die meisten Aktiven waren Schülerinnen und Schüler des Evangelischen Ratsgymnasiums. Unterstützt wurden sie von Studenten der Hochschule Mittweida sowie vom Filmemacher Wolfram Christ und der Museumspädagogin Julia Roos. Unter Leitung von Wiebke Nestler (18), die in den vergangenen Monaten unermüdlich Mitstreiter aktivierte, das Drehbuch entwickelte und die Organisation von Dreh, Schnitt und Premierenfeier vorantrieb, können sie jetzt das Ergebnis ihrer Arbeit öffentlich präsentieren.
Ausgangspunkt der Auseinandersetzung der Schüler mit der Thematik war das Jahr 1349. Diese Jahreszahl markiert einen Einschnitt im Zusammenleben von Menschen unterschiedlichen Glaubens in Erfurt. Nach Jahrhunderten einer gemeinsamen Existenz in Erfurt während des hohen Mittelalter und nach Jahrzehnten fruchtbarer wirtschaftlicher Zusammenarbeit von christlichen und jüdischen Händlern in der Stadt, bricht plötzlich der Sturm los: Nachbarn überfallen Nachbarn, töten diese. Christliche Erfurter, die mit der Friedensbotschaft Jesu groß geworden sind, werfen den ersten Stein: Am 21. März 1349 überfielen Aufrührer das jüdische Viertel. Sie erschlugen eine große Anzahl von Juden, das Viertel um die Synagoge brannte ab. Die gesamte Gemeinde wurde ausgelöscht, bis zu 900 Menschen starben. Dies alles scheinbar aus dem Nichts. Warum? Selbstverständlich kann der Kurzfilm hierfür keine schlüssigen Antworten liefern. Doch gibt der Film gedankliche Anregungen zu eigenen Weiterdenken.
Ausgangspunkt des Filmprojekts ist die AG "Denk mal", die unter der Leitung des Lehrers Jürgen Junker bereits vor der Eröffnung der Alten Synagoge als Museum Führungen von Schülern für Schüler angeboten hat. Im letzten Jahr entstand unter den Schüler-Guides der Wunsch, den Schulklassen, die zu Besuch in die Alte Synagoge kommen, im Vorfeld Material zur Vorbereitung ihres Besuchs an die Hand zu geben.
Das Filmprojekt gelang durch die Unterstützung des EU-Programms "Jugend in Aktion" und der deutschen Agentur "Jugend für Europa" sowie in Kooperation mit dem Evangelischen Schulbund, dem Ratsgymnasium sowie in Absprache mit der Alten Synagoge Erfurt und der Jüdischen Landesgemeinde, die das Vorhaben der Schüler nach Kräften unterstützten.