Das Erfurter jüdische Wohnquartier im Mittelalter
Dr. Thomas Nitz ist Bauhistoriker und arbeitet im Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie. Er erforschte intensiv die Wohn- und Eigentumsverhältnisse im Viertel rund um das Rathaus und die Benediktikirche während der Mittelalters. Anhand seiner Forschungen wird deutlich, dass in Erfurt - zumindest bis zu dem Pogrom von 1349 - kein abgeschlossenes, homogen jüdisch bewohntes Quartier bestand. Stattdessen wohnten Juden und Christen während der Zeit der ersten jüdischen Gemeinde eng zusammen.
Das Bild wandelte sich komplett mit der Entstehung der zweiten jüdischen Gemeinde nach 1354. In einem Pogrom wurde 1349 die erste jüdische Gemeinde Erfurts vollständig vernichtet. Das neue Quartier bestand aus sehr kleinen Grundstücken: Juden bewohnten Reihenhäuser, eine neu errichtete Synagoge lag in unmittelbarer Nachbarschaft der Wohnhäuser. Nur die alte Mikwe an dem Fluss Gera wurde weiter genutzt.
Der Vortrag ist der erste in einer Reihe von Vorträgen und Konzerten, die 2012 im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Erfurter Synagogenabend" in der Alten Synagoge stattfinden werden. Ein Jahresprogramm für 2012 erhält man im Eingangsbereich der Alten Synagoge oder findet es auf der Homepage der Alten Synagoge.
Die Synagogenabende finden meist am zweiten Dienstag im Monat in der Alten Synagoge statt und bieten ein abwechslungsreiches Programm aus Vorträgen und Konzerten. Die Veranstaltungsreihe findet in Zusammenarbeit mit dem Verein für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt e. V . und in Kooperation mit dem Musikgymnasium Schloss Belvedere/ Hochbegabtenzentrums der Hochschule Franz Liszt Weimar statt.