"Seltenheiten orientalischer Literatur" – Zur Geschichte der Erfurter Hebräischen Handschriften. Werkstattgespräch in der Alten Synagoge mit Dr. Michael Ludscheidt
Insgesamt 18 hebräische Handschriften der "Erfurter Sammlung", unter anderem die größte bekannte mittelalterliche Torarolle Mitteleuropas und die beiden ca. 50 Kilogramm schweren Bände der Bibel "Erfurt 1", bezeugen durch Spuren von Gewalt, Verfolgung und Krieg eine bewegende Vergangenheit.
Vermutlich während des Pogroms 1349 aus der Synagoge geraubt und danach in der Erfurter Ratsbibliothek verwahrt, kamen sie spätestens 1680 in den Bestand der Bibliothek des Evangelischen Ministeriums im Augustinerkloster. Hier entwickelte sich vielfaches wissenschaftliches Interesse an den Manuskripten und durch Publikationen wurden sie bekannt. Im Jahre 1880 verkaufte man die Sammlung für 5000 Mark an die Königliche Bibliothek in Berlin, heute Staatsbibliothek zu Berlin – Stiftung preußischer Kulturbesitz, in der sie sich noch heute befindet.
Dr. Michael Ludscheidt wird während der Führung genauer auf den Verbleib der Handschriften und auf die Umstände des Verkaufs eingehen und viele spannende Informationen über dieses einmalige Zeugnis mittelalterlicher jüdischer Schriftkultur liefern. Ein Jahresprogramm der "Werkstattgespräche" erhält man in der Alten Synagoge oder auf der Homepage der Alten Synagoge: http://www.alte-synagoge.erfurt.de/.
Die Führung dauert etwa eine Stunde. Die Teilnahme ist kostenlos, der Eintritt ins Museum (5,00 Euro/ ermäßigt 3,00 Euro) wird erhoben. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 Personen beschränkt, deswegen empfiehlt sich rechtzeitiges Erscheinen.