Verbesserung der Luftqualität am Gothaer Platz durch Einsatz von photokatalytischem Pflaster
"Wie bereits 2008 berichtet wurde, kam dabei in den Gehwegflächen ein photokatalytisch aktiver Plattenbelag eines Fuldaer Betonelementelieferanten zum Einsatz," erklärt der Baubeigeordnete Ingo Mlejnek. Bei dem Plattenbelag handelt es sich um Vorsatzbeton mit Titandioxid.
Entsprechend der Herstellerangaben und der wissenschaftlichen Forschung soll dieser Pflasterstein, erstmalig in Thüringen verlegt, in der Lage sein, durch einen photokatalytischen Prozess in Verbindung mit Sonne und Regenwasser, Stickoxide der Luft in Nitrate umzuwandeln. Für den Nachweis des beabsichtigten Effektes wurde die Baumaßnahme durch das Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie begleitet, das vor Baubeginn und nach Fertigstellung der Verkehrsanlage Luftmessungen durchführte.
Mlejnek erfreut: "Unter genau definierten Rahmenbedingungen konnte am Gothaer Platz, gemessen in 3 Meter Höhe, eine durchschnittliche Verminderung von 20 Prozent der Stickstoffdioxide und 38 Prozent der Stickstoffmonoxide nachgewiesen werden."
Diese Ergebnisse belegen nachdrücklich die im Feldversuch durch Langzeitmessungen gewonnenen Ergebnisse des Fraunhofer-Instituts.
Zur Frage des Nitrat-Eintrages in Oberflächen- und Grundwasser wurde eine prospektive Umweltrisikoabschätzung durchgeführt. Auch hier konnte belegt werden, dass eine Umsetzung der Stickoxide zu Nitrat erfolgt, Nitrat also ein Endprodukt der photokatalytischen Reaktion der Pflastersteine ist.
Die dabei bildbare Nitratkonzentration von 5 mg/l (Nitratgrenzwert für Grundwasser ist 50 mg/l, bei Oberflächengewässern 15 mg/l) liegt nunmehr deutlich unterhalb der zurzeit gültigen Grenzwerte.
"Die Erwartungen, die wir mit dem Einsatz verbunden haben, werden voll erfüllt. Der Baustoff kann also in Zukunft an vergleichbaren Stellen eingesetzt werden."