Ergebnisse eines Expertenworkshops zum teilräumlichen Entwicklungskonzept "Erweiterte Altstadt"
Daran nahmen fünf renommierte Stadtplaner und Architekten aus Deutschland und einer aus Österreich teil.
Die Zusammenfassung der Expertenmeinungen liegt jetzt vor. Um diese einem möglichst großen Interessenkreis zugänglich zu machen, sind die Statements der Workshopteilnehmer im Bauinformationszentrum ab 14. April für die Dauer von drei Wochen ausgestellt.
Wesentlicher Bestandteil des aktuell in Erarbeitung befindlichen Teilräumlichen Entwicklungskonzepts Altstadt wird ein Leitbild "Erfurter Altstadt 2020" sein, in dem die künftigen Grundzüge und Zielvorstellungen für die Altstadt dargestellt sind. "Der Expertenworkshop sollte in diesem Kontext dazu beitragen, auch längst unwidersprochen verinnerlichte, eingefahrene Planungsprämissen konstruktiv zu hinterfragen und der Entwicklung der Altstadt neue, innovative Impulse zu geben," erklärte der Baubeigeordnete Ingo Mlejnek.
In diesem Kontext erscheinen gerade die künftigen Themenfelder für die Entwicklung der Altstadt prädestiniert dazu, das Stadtimage zukunftsfähig zu machen. Die Potenziale hierfür auszuloten und zu einem in Erfurt implementierbaren Ansatz zu formen, war ein wichtiges Ziel des Expertenworkshops.
Hier die Ergebnisse des Workshops in zusammengefasster Form: Alle Experten waren sich darüber einig, dass eine positive Bilanz zur bisherigen Sanierungstätigkeit der historischen Altstadt von Erfurt gezogen werden kann. Die Altstadt präsentiert sich als gut sanierte historische Stadt, die in Teilbereichen sowohl einen attraktiven Wohnstandort als auch ein touristisches Ziel darstellt. Ein urbaner Nutzungsmix ist erkennbar. Die gestalterischen Flächen des öffentlichen Raums weisen eine hohe Qualität auf. Mit der Nutzbarmachung und Aufwertung des Petersberges ist ein entscheidender Impuls gesetzt worden. Die Altstadt hat sich zu einem Identifikationsort sowohl für die Gesamtstadt als auch für die Region entwickelt. Allen Experten fiel allerdings auf, dass innerhalb der erweiterten Altstadt kaum die Funktion Erfurts als Landeshauptstadt erkennbar wird. Ebenso spiegelt sich im Stadtzentrum nicht das wider, für das Erfurt in den letzten Jahren nach außen hin auch bekannt wurde: neue Technologien (Solar) und Kindermedien. Unter dem räumlichen Aspekt betrachtet sehen die Experten den zukünftigen Handlungsbedarf im Gebiet zwischen Flutgraben und Juri-Gagarin-Ring.
Folgende Empfehlungen gab das Team: Besonders der Juri-Gagarin-Ring sollte verstärkte Aufmerksamkeit erfahren. Seine Umgestaltung zu einem großstädtischen Boulevard hätte auch für angrenzende Bereiche bis hin zum Flutgraben positive Auswirkungen. Die Altstadt sollte nicht zu einer "Puppenstadt" inszeniert werden. Neubauten sollten gegenüber dem denkmalpflegerischen Ansatz der Vorrang gegeben werden. Erfurt sollte sich weiter als Stadt der kurzen Wege entwickeln. Dafür ist es notwendig, ein entsprechendes Fuß- und Radwegenetz auszubauen. Oberzentrale Funktionen sind zukünftig in der erweiterten Altstadt anzusiedeln. Der Bereich zwischen Flutgraben und Juri-Gagarin-Ring bietet dafür Potenziale.
"Alle Experten waren sich darüber einig, dass die Stadt Erfurt zukünftige Leitbilder vor allem über Innovationen binden kann," resümierte Ingo Mlejnek. Deshalb müssten neben den Stadtplanern auch die Vertreter aus Politik und Wirtschaft aktiv mit einbezogen werden.