Botschafter der Republik Mongolei zu Gast im Volkskundemuseum
Dr. Tuvdendorjiin Galbaatar, Botschafter der Republik Mongolei, besuchte heute die Ausstellung "Bilder aus der Ferne. Historische Fotografien des Mongoleiforschers Hermann Consten" im Museum für Thüringer Volkskunde Erfurt. Empfangen wurde er von Kulturdirektor Jürgen Bornmann und der Direktorin des Museums, Dr. Marina Moritz.
Galbaatar, der in den 70iger Jahren an der Martin-Luther-Universität in Halle studiert hatte, erwies sich als Kenner des Mongoleiforschers. "Consten war ja an Malaria erkrankt. Über Dt.-Ostafrika und Russland ist er in die Mongolei gekommen. Das habe ich gelesen", berichtete der Botschafter, "heute liegt das Buch in der Stadtbibliothek". Beim Anblick der Fotoausstellung schilderte Galbaatar immer wieder den Verlauf des Erkennens der eigenen Landesgeschichte. "Da gab es Bräuche, das hätten wir auch so nicht gedacht." Beim Anblick einer Kapala (skr) - einer Schädelschale - erzählte er vom Gebrauch menschlicher Knochen in tantrischen Ritualen, der Verwendung der Knochen einer 18jährigen Jungfrau und beim Betrachten der Lamas (d. spirituellen Lehrer) und Pilger auf dem Foto "Mandsushri Khiid" (1912) , der Darstellung eines in den 50iger Jahren abgetragenen buddhistischen Klosters, von der Wiederverwendung der Materialien. "Man brauchte die Balken für den Bau einer Schule. Heute gibt es kaum noch Abbildungen des Klosters."
Das "Porträt eines schreibenden Mannes auf einem Holzblock sitzend" erregte schließlich die besondere Aufmerksamkeit des Botschafters, der Lesen und Schreiben als etwas Wunderbares empfindet. "Das gefällt mir sehr gut" und weiter berichtete er, dass das erste Gedicht, welches er lernen musste, von einem Studenten stammte, der in Leipzig studiert hatte. Heute gilt dieser Poet als einer der Begründer der modernen mongolischen Literatur.
Die Ausstellung "Bilder aus der Ferne. Historische Fotografien des Mongoleiforschers Hermann Consten" kann noch bis zum 18. November 2007 im Museum für Thüringer Volkskunde besichtigt werden. Am Sonntag gibt es um 14 Uhr eine letzte Führung durch die in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Mongolischen Gesellschaft organisierte Ausstellung.