Verkehrsfreigabe der Brücke über die Gera in der Gubener Straße in Gispersleben
Bausewein erklärte: "Mit dem neuen Bauwerk befindet sich nunmehr bereits die sechste Brücke an dieser Stelle." Um 1800 wurde erstmals ein Brückenbau über die Gera realisiert. Die Überlieferungen von Truppenbewegungen in einigen Kriegen, wie zum Beispiel dem Bauernkrieg 1525, lassen darauf schließen, dass auch zu diesem Zeitpunkt schon ein Geraübergang vorhanden war.
Die Gubener Straße, als Teilabschnitt einer Kreisstraße im Norden der Landeshauptstadt, besitzt eine besondere Verkehrsbedeutung. Sie ist im näheren Umkreis die einzige Fahrverbindung zwischen den Gisperslebener Ortsteilen Viti und Kiliani. "Die nächsten Straßenverbindungen sind erst im Norden mit der Autobahn A71 und im Süden mit der Straße der Nationen zu finden", erklärte der Baubeigeordnete Ingo Mlejnek und ergänzte, dass die Gubener Straße eine wichtige Funktion für den öffentlichen Personennahverkehr hat, da über sie die Buslinie führt, welche Gispersleben an das Stadtbahnnetz anschließt.
Das letzte Bauwerk über die Gera aus dem Jahr 1923 war eine Plattenbalkenkonstruktion aus Eisenbeton. Bedingt durch die Materialqualitäten der Konstruktion sowie den schädigenden Einwirkungen der letzten 83 Jahre war die Tragfähigkeit der Brücke stark eingeschränkt. So musste laut Mlejnek die zulässige Belastung heruntergesetzt und die Fahrbahn auf nur noch eine einspurige Verkehrsführung begrenzt werden.
Die Landeshauptstadt Erfurt beauftragte nach einem öffentlichen Ausschreibungsverfahren die Firma Johann Walthelm GmbH aus Zwickau mit der Errichtung eines neuen Brückenbauwerkes. Der Wertumfang der Leistungen betrug rund 580.000 Euro und wurde zu 75 Prozent vom Land Thüringen gefördert.
Die Brücke als einfeldriges Rahmenbauwerk aus Stahlbeton wurde mit einer Gründung der Brückenwiderlager auf Bohrpfählen, einer lichten Weite zwischen den Widerlagern von 23 Metern, einer Breite zwischen den Geländern von zehn Metern, einer Fahrbahnbreite von 6,5 Metern, einer Rad-/Gehbahn von drei Metern und einem Schrammbord errichtet. Mlejnek hierzu: "Das neue Brückenbauwerk genügt in seinen Abmessungen für die Fahrbahn und Rad-/Gehbahn auch zukünftigen Verkehrsanforderung und daneben besitzt die Brücke entsprechend dem gültigen deutschen und europäischen Normenwerk, die höchste Lastklasse."
Durch den Wegfall der beiden Flusspfeiler wird zusätzlich ein besseres Abflussverhalten der Gera (Hochwasser) gewährleistet.
Insgesamt wurden 1400 Kubikmeter Erdstoffe bewegt, 120 Tonnen Stahl verbaut und 800 Kubikmeter Beton eingebaut.
Das außergewöhnliche Geländer betont mit seiner Schrägausrichtung den Kräfteverlauf im Bauwerk und nimmt die Linienführung der Widerlager und Flügel auf und führt sie nach oben. Die besondere Farbgestaltung des Geländers bildet einen Blickfang für den Betrachter. "Somit wird die Brücke einerseits allen notwendigen technischen Anforderungen gerecht. Gleichzeitig wird aber auch ein Beitrag für ein attraktives Ortsbild in Gispersleben geleistet", so der Oberbürgermeister abschließend.