111 Jahre Zuppinger-Wasserrad in der Neuen Mühle
Von den einstmals über 60 Mühlen im alten Erfurt ist die "Neue Mühle" eine der erhalten geblieben Mahlstationen in der Stadt. Das Wasserrad in der "Neuen Mühle" wurde im Jahre 1895 eingebaut. Benannt ist dieser Typ des Wasserrades nach dem Schweizer Ingenieur Zuppinger.
Schmuckstück der "Neuen Mühle" ist dieses große Zuppinger-Wasserrad. Mit 5 m Durchmesser und einer Umdrehungszahl von 10 U/min war es der alleinige Antrieb für die Mühlentechnik in dem Gebäude, welches im Jahre 1736 neu erbaut wurde, nachdem die Vorgängermühle bei einem großen Stadtbrand vernichtet worden war.
Mit dem Einbau dieses großen unterschlächtigen Rades wurden die vorher existierenden drei kleineren Wasserräder ersetzt und stillgelegt. Das Wasserrad hat eine Leistung von ca. 30 PS. Zum Betreiben der Mühle mit ihrer gesamten Technik wird eine Durchflussmenge von 3 000 Liter Wasser pro Sekunde benötigt. Verständlicherweise gab es in den früheren Jahrhunderten häufig Streit zwischen den Müllern wegen der benötigten Wassermengen für ihre Mühlen. Das Erfurter Wasserrecht versuchte hier das Zusammenleben und damit die Existenz der Mühlen im Stadtgebiet einvernehmlich zu steuern.
Zusammen mit einer Wasserturbine, die Anfang der 1950er Jahre als zusätzliches Antriebsmedium eingebaut wurde, kommt die Wasserkraftanlage in der "Neuen Mühle" auf eine Gesamtleistung von ca. 47 PS. Heute werden Wasserrad und Turbine zur regenerativen Energieerzeugung genutzt.
Die Öffnung des Wasserradhauses im Jahre 2004 mit großen Vollglasscheiben hat das imposante technische Gebilde Wasserrad in den Blickpunkt der Erfurterinnen und Erfurter sowie zahlreicher Touristen gerückt. Jährlich besuchen an die 10 000 Gäste das Mühlenmuseum mit dem nunmehr rekonstruiertem Zuppinger-Wasserrad.