Corona aktuell: Wochenrückblick „Erfurt und die Pandemie“ | 05.02.2021
Heute: Gedanken von Torsten Hinsche, Abteilungsleiter Gefahrenabwehr im Amt für Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz
Als Bestandteil der sogenannten Kritischen Infrastruktur (KritIS) ist im Rahmen der Daseinsvorsorge hier besonderes Augenmerk auf einen selbst unter den Vorzeichen dieser lang anhaltenden pandemischen Ausnahmesituation kontinuierlich funktionierenden Dienstbetrieb zu legen. Nun macht ein Virus leider auch vor derartigen Bereichen nicht halt, sodass die eigene Betroffenheit (Personalausfall) von Anfang an auch ein planerisches Thema war. So werden die Belange des hiesigen Dienstbetriebs bereits seit März 2020 durch den amtsinternen Stab Außergewöhnliche Ereignisse (SAE) koordiniert, wobei in täglichen Lagebesprechungen die aktuelle Situation analysiert und Entscheidungen zur weiteren Verfahrensweise abgeleitet werden. Mit Bedacht, Augenmaß und sicherlich auch dem notwendigen Quäntchen Fortune konnten in diesem Rahmen bisher viele Probleme gelöst und der Dienstbetrieb im notwendigen Umfang gesichert werden – sowohl im feuerwehrtechnischen als auch im rettungsdienstlichen Sinne. Dies, und das darf hier deutlich hervorgehoben werden, fußt letztlich einzig auf einem mannigfach übergroßen Engagement der haupt- und ehrenamtlichen Mitstreiter in der Stadtverwaltung und bei den rettungsdienstdurchführenden Partnern, was über einen so langen Zeitraum durchaus nicht als Selbstverständlichkeit gelten darf; hierfür meinen aufrichtigen Respekt und Dank!
Lassen Sie mich bei dieser Gelegenheit kurz erläutern, dass die Stadt Erfurt mit dem Amt für Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz zwar auch für die Aufgabe des bodengebundenen Rettungsdienstes verantwortlich zeichnet („Aufgabenträger“), sich in die Leistungserbringung hingegen 6 sog. „Durchführende“ (ASB, DRK, JUH, MHD, Ambulanz EF, Feuerwehr EF) einbringen. Und diese plurale Aufstellung erwies sich hier als großer Vorteil, denn die pandemiebedingt zu bewältigenden, nicht unerheblichen zusätzlichen Lasten verteilten sich somit auf vergleichsweise viele Protagonisten, die hingegen allesamt auch mit eigener Betroffenheit umzugehen hatten und haben. So müssen, z.T. auch unter Rückgriff auf Ressourcen des Katastrophenschutzes, ein deutlich erhöhtes Patiententransportaufkommen – großteils gar mit infektiösem Hintergrund (nebst resultierenden Veranlassungen für Personal und Gerät) – bewältigt werden, verlängerte klinische Übergabezeiten kompensiert und dennoch stets auch die rettungsdienstliche Grundversorgung gewährleistet werden. Vielleicht ist Ihnen beispielhaft ja ein erweitertes Dispositionsschema unserer Leitstelle aufgefallen, das mit zusätzlichen Fragen und Hinweisen gleichsam das Risikobewusstsein schärfen und für den richtigen Umgang mit Infektionsgefahren sensibilisieren helfen soll. Im Übrigen erkannte erfreulicherweise gerade auch unser Rettungsdienstpersonal die Immunisierung als Weg aus der Krise und zeichnete sich schon zu Beginn dieses Jahres durch eine hohe Impfbereitschaft aus. Die in Zeiten noch eingeschränkter Impfstoffverfügbarkeit (und ungeachtet höchster Priorisierung gem. Coronavirus-Impfverordnung) durchaus auch hier bestehenden Schwierigkeiten, Impftermine zu vereinbaren, konnten nicht zuletzt durch die symbiotische Einbindung des städtischen Pandemiestabes und in enger Zusammenarbeit mit dem Helios-Klinikum überwunden werden; alle impfbereiten Kollegen haben zwischenzeitlich zumindest ihre erste Impfung erhalten.
Alles in allem erleben wir Monate, in denen die rettungsdienstliche und feuerwehrtechnische Versorgung allen Beteiligten sehr viel abverlangt, in denen hingegen auch nicht Wenige über sich hinausgewachsen sind. Und dies miterleben zu dürfen bereitet mir nun wiederum aufrichtige Freude. Letztlich bin ich guter Dinge, mit zunehmender Impfstoffverfügbarkeit ein Licht am Ende dieses für uns alle und in vielen Bereichen extrem fordernden, wahrlich langen Tunnels erhoffen zu können und wünsche uns die notwendige Zuversicht, Disziplin und Gelassenheit auch für den Rest des Weges!