Bauhaus-Exponat zu Gast im Angermuseum
Theodor Bogler (1897–1968) entwickelte als Studierender der Keramischen Werkstatt des Bauhauses in Dornburg die Baukasten-Keramik. Mittels einfacher Formteile wie Ringe und Schalen konnten viele verschiedene Gefäße in unterschiedlichen Größen und Formvarianten produziert werden. Ein breites Publikum lernte diese serielle Gebrauchskeramik zur Bauhaus-Ausstellung 1923 als Küchenkeramik für das Muster- und Ausstellungshaus des Bauhauses – das Haus Am Horn – kennen. Die Formen wurden durch ein Gießverfahren hergestellt und mit unterschiedlichen Glasuren versehen. Einige Teile der Serie werden bis heute erfolgreich im Handel angeboten.
Lindenau-Museum Altenburg: Vase von Otto Lindig
Obwohl Otto Lindig (1895–1966) seit 1917 diplomierter Bildhauer war, schrieb er sich als einer der ersten Studierenden am Staatlichen Bauhaus in Weimar ein. In der Keramischen Werkstatt von Gerhard Marcks legte er 1922 die Gesellenprüfung im Töpferhandwerk ab und übernahm ab 1924 mit Theodor Bogler die technische und kaufmännische Leitung der Werkstatt. Lindig produzierte seine Keramik mit großer Kontinuität bis in die Nachkriegszeit. Sie zeichnet sich durch einfache Formen, elegante Glasuren und solide Herstellung aus.
Kunstsammlung Jena: „Sternenbrücke/Abstrakte Komposition“ von Walter Dexel
Walter Dexel (1890–1973) ist kein Künstler des Bauhauses, stand aber als Ausstellungsleiter des Jenaer Kunstvereins dem Bauhaus nahe. Er sammelte moderne Kunst und organisierte für den Verein hochkarätige Ausstellungen, so auch mit Werken der Bauhaus-Meister. Mit einigen verband ihn eine intensive Freundschaft. Dexel war auch als Künstler und Werbegrafiker bekannt und wandte sich dem Konstruktivismus zu. Für die Mappe „Bauhaus Drucke. Neue Europäische Graphik: Deutsche Künstler“ steuerte er das hier gezeigte Blatt bei.
Keramik-Museum Bürgel: „Häuser bei Halbmond“ (Dornburger Skizzenbuch, Blatt 11) von Johannes Driesch
Johannes Driesch (1901–1930) gehörte zu den ersten Schülern in der Keramischen Abteilung des Bauhauses in Dornburg. Neben der Keramik widmete er sich dem Malen und Zeichnen, zu deren Gunsten er 1923 die Töpferei aufgab. Sein Dornburger Skizzenbuch zeigt das Leben der Bauhaus-Landkommune außerhalb der hitzigen Debatten in Weimar. Es dokumentiert das familiäre Leben und die künstlerische Auseinandersetzung mit verschiedenen Sujets wie Landschaft, Stillleben und Porträt.
Museum für Angewandte Kunst Gera: Kinderstuhl von Erich Dieckmann
Erich Dieckmann (1896–1944) kam auf Empfehlung von Gerhard Marcks an das Weimarer Bauhaus. Dort lernte er das Tischlerhandwerk und absolvierte 1924 erfolgreich seine Gesellenprüfung. Von 1926 bis 1930 war er Leiter der Abteilung Tischlerei und Innenarchitektur an der Staatlichen Hochschule für Handwerk und Baukunst in Weimar. Hier entwickelte er sein erfolgreiches Typenmöbelprogramm, zu dem auch der hier gezeigte Kinderstuhl gehört. Seine Kindermöbel, in einfachen Formen und Grundfarben ausgeführt, galten als mustergültig und waren beispielsweise im Feodoraheim, einem Weimarer Kinderkrankenhaus, bis nach der Wende im Gebrauch.
Herzogliches Museum Gotha und Schloss Belvedere Weimar: „Leuchterreiter“ von Gerhard Marcks
Der Bildhauer Gerhard Marcks (1889–1981) wurde 1919 als einer der ersten Lehrer von Walter Gropius ans Bauhaus berufen. Ihn faszinierten anfangs insbesondere Tiermotive. Die an beiden Orten ausgestellten Leuchterfiguren sind in einem sehr alten Material, dem sogenannten Böttgersteinzeug modelliert. Dadurch kommen die vereinfachten, expressionistischen Formen und die Einheit von Ross und Reiter besonders gut zur Geltung. Marcks hat sich ein Leben lang für eine solide, handwerkliche Gestaltung eingesetzt. Diese Überzeugung gab er auch an seine Schüler am Bauhaus weiter.
Stadtmuseum Weimar: „Der Austausch. Veröffentlichungen der Studierenden am Staatlichen Bauhaus zu Weimar“
„Der Austausch“ war die Schülerzeitschrift der Bauhäusler. Die Zeitschrift wurde von den Studierenden in Eigenregie herausgegeben, erschien aber nur in drei Ausgaben im Sommersemester 1919. Wort- und Bildbeiträge steuerten die Schüler selbst bei. In den Texten wurde vor allem über den Neubeginn der Künstlerausbildung in Weimar diskutiert, aber auch Lyrik, selbstverfasste Theaterstücke, poetische Texte und Buchempfehlungen fanden Aufnahme.
Nietzsche-Archiv: „Schachtel für Yko-Band“ von Joost Schmidt
Joost Schmidt (1893–1948) hatte bereits von 1910 bis 1914 in Weimar an der Großherzoglich Sächsischen Hochschule für bildende Kunst studiert. Am Bauhaus lernte er in der Werkstatt für Bildhauerei. Schmidt wurde Jungmeister am Bauhaus, lehrte Schrift für die Vorkursteilnehmer, leitete die Plastische Werkstatt, die Werkstatt für Typografie und Reklame sowie die Druckerei. Neben Herbert Bayer war er einer der wichtigsten Vertreter der neuen Typografie. Die Schachtel für das Farbband der Schreibmaschine „Erika“ wurde für den Weimarer Hersteller Paul Henss entworfen und ist ein frühes Beispiel der praktischen Anwendung von moderner Typografie in der Werbung.
Schiller-Museum: Schale, Stiftebehälter und Likörbecher von Eberhard Schrammen
Eberhard Schrammen (1886–1947) gehörte zu den Studierenden, die sich intensiv für das 1919 gegründete Bauhaus engagierten. Im Mai 1923 wurde seine private Drechslerwerkstatt an das Bauhaus angegliedert. Damit erfolgte die Umstellung von der handbetriebenen Drechselmaschine auf Motorenbetrieb, womit es möglich wurde, die zu Typen gereiften Objekte in Kleinserie auszuführen. Eberhard Schrammen und seine Frau entschieden sich 1925 gegen einen Umzug mit dem Bauhaus nach Dessau und gingen nach Gildenhall. Dort eröffnete er eine Drechslerei und Holzkunstwerkstatt. Die hier ausgestellten Objekte sind einige seiner dort entstandenen Drechslerarbeiten, die in Kleinserie produziert werden sollten.
Goethe-Nationalmuseum: „Farbenkugel“ (Almanach: Utopia. Dokumente der Wirklichkeit) von Johannes Itten
Johannes Itten (1888–1967) lehrte von 1919 bis 1923 am Bauhaus und führte den berühmten Vorkurs in die Bauhaus-Lehre ein. Eine der darin vermittelten Grundlagen war Ittens Farbenlehre, die er mit seiner „Farbenkugel“ illustrierte. Der Almanach „Utopia. Dokumente der Wirklichkeit“ wurde von Bruno Adler 1921 im Weimarer Utopia Verlag herausgegeben. Beteiligt waren neben den Bauhaus-Meistern Johannes Itten und Oskar Schlemmer die Bauhaus-Schüler Margit Tery-Adler und Friedl Dicker.
Quelle: Klassik Stiftung Weimar