Wasserachse und Gräsergarten im Egapark in neuem Glanz: Sanierung beider Bereiche abgeschlossen
Im November 2014 begann die aufwendige Umgestaltung des Gartenteils rund um den markanten Sternwarteturm. Damit wurde eines der ersten größeren Bauprojekte im Egapark für die Bundesgartenschau 2021 in Erfurt gestalterisch umgesetzt, zu dem auch die Sanierung der Wasserachse gehört. Die Brücke an der Wasserachse wurde durch ein neues Bauwerk ersetzt, das alte wies erhebliche statische Mängel auf. Das Fundament musste komplett erneuert werden. Sie schwebt wie in der ursprünglichen Gestaltung über der Wasseroberfläche. Zu diesem Zweck wurden zwei Rampen eingebaut, damit ist die Brücke gleichzeitig auch für Besucher nutzbar, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.
Für die Iga 1961 wurden die ursprünglichen Springbrunnen zur heute bekannten Wasserachse umgebaut. Der Zahn der Zeit hatte aber auch an den beliebten Wasserspielen genagt, eine Sanierung war dringend erforderlich. „Wir orientierten uns gestalterisch und farblich eng an der ursprünglichen Wasserachse, wie sie durch die Planer Walter Funcke und Reinhold Lingner erschaffen wurde“, erklärte Kathrin Weiß, Geschäftsführerin der Erfurter Garten- und Ausstellungs GmbH. In die Wasserachse wurden 860.000 Euro investiert, damit wird ein beliebter Bereich des Egaparks aufgewertet.
Im Zuge der umfassenden Sanierungsarbeiten wurde eine neue Pumpenstube mit Pumpanlage errichtet. Eine Pflanzenfilteranlage sorgt künftig für die tägliche Wasserumwälzung und schränkt das Algenwachstum stark ein. Das Wasser wird nur noch einmal jährlich getauscht, das spart wertvolle Ressourcen. Dies ist alles ganz im Sinne des neuen Bewirtschaftungskonzeptes für den Egapark, mit dem der Gartenpark unter dem Blickpunkt von schonendem Ressourceneinsatz fit für die Zukunft gemacht werden soll. Dazu gehört das Bemühen, bestehende Prozesse zu optimieren und den Park auch in den Betriebsabläufen auf die künftigen Anforderungen und die Aufgaben als Kernstück der Bundesgartenschau 2021 vorzubereiten. Der Egapark besitzt ein umfangreiches Infrastrukturnetz, das vor mehr als 50 Jahren entstanden ist. Dieses ist auch unter dem Gesichtspunkt des nachhaltigen Ressourceneinsatzes sowie mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit an die neuen Anforderungen anzupassen. Neue Anlagen müssen in die vorhandene Parkinfrastruktur integriert werden, dafür sind langfristig die Voraussetzungen zu schaffen.
Harmonie von Gräsern und Stauden
„Die Komplettsanierung des 2.500 Quadratmeter großen Gräsergartens war aus ganz verschiedenen Gründen notwendig geworden“, erklärt Egapark-Geschäftsführerin Kathrin Weiß. „Im 1998 angelegten Gartenbereich wurden die Pflegearbeiten durch Unkrautbefall immer schwieriger und aufwändiger. Auch die Bewässerung und Wasserspiele, die teilweise noch aus den 1960er-Jahren stammen, haben nicht mehr funktioniert. Mit dem Wissen, dass ein Gräsergarten drei bis vier Jahre Zeit zum Anwachsen benötigt, haben wir uns entschlossen, die Sanierung schon zeitig vor der Buga 2021 zu beginnen.“
So wurde Ende des vergangenen Jahres die komplette Pflanzendecke abgeräumt, der Boden großflächig aufgrund der Durchwurzelung ausgetauscht und einige Großsträucher, Kleinbäume und Solitärgräser an andere Orte im Egapark-Gelände umgepflanzt. Dann wurden Gräben für Bewässerungsleitungen gezogen, neue Anschlüsse für die Elektrik gelegt sowie drei Beleuchtungspunkte gesetzt, mit denen einzelne Bäume oder Gräser zum traditionellen Lichterfest im Egapark inszeniert werden können. Statt der alten Wasserspiele gibt es mit der Umgestaltung des Gräsergartens eine Nebelsprühanlage als technische Neuheit. Diese sorgt in einstellbaren Zeitintervallen für einen effektvollen Nebel.
Mit der Sanierung des Areals dank der Nebelanlage und der zusätzlichen Bewässerung auch Pflanzen in den Gräsergarten integriert werden, die Schatten oder Feuchte mögen. Begleitende Stauden wie Astern, Sonnenhut oder Tafelblatt und rund 40.000 Zwiebelblumen in verschiedensten Varianten von diversen Zierlaucharten bis Prärielilien ergänzen die Gestaltung.
Mit der Sanierung wurden nicht nur neue, schmale und breitere Kieswegeachsen durch den Gräsergarten gelegt, auch neue Sichtbeziehungen wurden gesetzt: So kann der Besucher von der Staudenschau aus in den Gräsergarten blicken und weiter bis zum oberen Eingang des Japanischen Fels- und Wassergartens. Die Pflanzplanung der bekannten Landschaftsarchitektin Petra Pelz sieht eine Mischung aus Gräsern als Gerüst und Blüh- und Blattstauden für die Struktur vor. Zudem gibt es einige Gräser und Stauden, die in Deutschland recht unbekannt sind und so vor allem Pflanzenfans anlocken sollen. Mit dem Kontrast zwischen den Pflanzen mit ihrer großen Farb- und Formenvielfalt wird der Gartenbereich eine wirkliche Attraktion. Für einen guten Frühjahrsstart sorgen rund 40.000 Blumenzwiebeln, die im kommenden Herbst noch in den Boden kommen.
„Auch historische Flächenstrukturen konnten wieder hergestellt werden. Der Ruheort unter der Kastanie stammt bereits aus den Plänen der Iga-Eröffnung 1961. Von dem kleinen Platz aus hat der Besucher nun einen Überblick über den Gräsergarten und auf die Sternwarte. Neu sind zudem drei matte Plexiglasstelen, die später wie ein Schattentheater die Bewegung und Struktur der Gräser unterstützen sollen“, erläutert Kathrin Weiß. Der Gräsergarten bietet in seiner gestalterischen und floralen Vielfalt nun viele neue Anziehungspunkte für die Besucher. 300.000 Euro wurden dafür investiert.