Fledermausfreundliche Thüringenhalle: Kleine Hufeisennase bezieht regelmäßig Sommerquartier im Dach
Im Rahmen der Veranstaltungsvorbereitungen in der Erfurter Thüringenhalle informierte Betriebsstellenleiter Wolfgang Siebert die Organisatoren über die langjährige Wochenstube der seltenen Fledermausart im Dachstuhl der Thüringenhalle. Diese Nachricht war so außergewöhnlich, dass noch im Rahmen der Veranstaltung eine Zertifizierung der Sport- und Veranstaltungshalle als "FLEDERMAUS FREUNDLICH" erfolgte.
"Schon seit vielen Jahren gewähren wir den Fledermäusen Schutz und Ruhe vor Fremdeinflüssen, um die Aufzucht ihrer Jungen nicht zu stören, im Vorjahr waren es sieben Weibchen mit jeweils einem Jungtier, die die idealen Bedingungen im 80 x 40 Meter großen Dachstuhl nutzten", so Wolfgang Siebert, der weitere Vorteile in den vielfältigen Übertagungsplätzen, der Ruhe und dem Schutz vor Räubern wie Mardern, Ratten oder Katzen in der einzigartigen Holzdachkonstruktion der Thüringenhalle sieht.
"Selbst laute Konzerte mit niederfrequenten Bässen stören die Fledermäuse nicht", sagt der langjährige Mitarbeiter des Erfurter Sportbetriebes, der mit seinen Mitarbeitern dem April und damit erneuten Einzugstermin der Dachgäste gespannt entgegen sieht. Es ist geplant, mit einer akustischen Permanenterfassung, die Aktivität der Kleinen Hufeisennase im Wochenstubenquartier zu überwachen.
"Winterquartier beziehen die Fledermäuse am Nordrand des Steigerwaldes in den ehemaligen Bierkellern", so Frau Inken Karst, die ehrenamtliche Fledermausbeauftragte der Stadt Erfurt, die seit 1997 Winterquartiere überwacht. Auch sie ist freudig überrascht, dass die lange gesuchte Wochenstube der Kleinen Hufeisennase nur 200 Meter entfernt von den Winterquartieren liegt.
Damit ist für die Erfurter Fledermausschützer eine weitere Wissenslücke zum Vorkommen dieser Fledermausart in Thüringen geschlossen und die Thüringenhalle Erfurt um eine verborgene Attraktivität reicher.