Erinnerungsort Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz erhält Museumspreis 2014
Für die Landeshauptstadt Erfurt ist es eine besondere Freude, dass der Erinnerungsort Topf & Söhne mit diesem bedeutenden Museumspreis ausgezeichnet wurde. Die mit Museumsexperten hochkarätig besetzte Jury würdigt insbesondere die museumspädagogische Konzeption des Erinnerungsortes. Die ausgestellten Materialien ließen sehr deutlich erkennen, so die Jury, dass trotz des Wissens um die Verwendung der Öfen in Auschwitz innerbetrieblich ein produktionstechnischer Wettbewerb entstanden sei, der keine Rückkoppelung an ethische oder moralische Fragen gehabt habe. Es sei eine besondere Leistung der mit erheblichem bürgerschaftlichen Engagement ins Leben gerufenen Einrichtung, die Frage nach persönlicher Verantwortung auch in die Gegenwart zu übertragen. Von besonderer Bedeutung sei dabei, dass dieser Ort weder ein Täter- noch ein Opferort ist, sondern ein ehemaliger Produktionsstandort, dessen Vertriebsschienen überall hin, aber eben auch nach Auschwitz reichten.
„Der Preis stärkt den Erinnerungsort und die Museumslandschaft der Stadt Erfurt“, sagt Dr. Annegret Schüle. Die Leiterin des Erinnerungsortes sieht darin eine Anerkennung und Ermutigung, Museen als Denkort zu begreifen und mit historischer Forschung, Sammlung und Präsentation die Reflektion über historische und aktuelle Handlungsspielräume anzuregen. Mit dem Preisgeld von 25.000 Euro wird der Erinnerungsort seine pädagogische Arbeit mit Schulklassen ausbauen und in Kooperation mit dem Förderkreis einen weiteren Gruppenraum sowie Arbeitsplätze für Freiwillige schaffen.