Mut zum Mitmachen fördern: Veranstaltung im Erinnerungsort Topf & Söhne thematisierte Fragen der Menschenrechte, der Würde, der Demokratie und der Verfassung
Eingeladen hatte Dr. Annegret Schüle, die Leiterin des Erinnerungsortes Topf & Söhne - Die Ofenbauer von Auschwitz, verschiedene Gesprächspartner, Politiker, Juristen, Historiker und interessierte Thüringer. Gemeinsam wurde darüber nachgedacht, inwieweit eine neue Themenstraße Orte des Widerstandes gegen Menschenrechtsverletzungen und Orte der Bewahrung der Demokratie verbinden kann. Diskutiert wurde auch die Frage, welche Erinnerungsorte, welche Initiativen überhaupt Aufnahme in den Verbund finden sollten. Dr. Martin Borowsky (im Bild links), Richter am Landgericht und Mitarbeiter an der Charta der Grundrechte der Europäischen Union, warb für ein breites Spektrum an Stätten widerständigen und demokratischen Engagements.
Erste Schritte, erste Überlegungen gäbe es beispielsweise auch im Vorfeld des Thüringer Verfassungsjubiläums im Jahre 2013, so die Ministerialdirigentin Ulla Kalbfleisch-Kottsieper aus dem Justizministerium. Ein Wettbewerb, der die vielfältige Demokratie- und Verfassungsgeschichte Thüringens sichtbarer machen soll, laufe und man wolle die Bürger animieren, die Jubiläumsveranstaltung im nächsten Jahr als eigenen Festakt zu begreifen und zu gestalten.
Verständigen müsse man sich auch darüber, in welcher Form die "Straße der Menschenrechte" künftig auch touristisch beworben werden könne, so die Geschäftsführerin der Thüringer Tourismus GmbH, Bärbel Grönegres.
Der Erfurter Stadtrat hat sich übrigens schon im Mai 2010 für den Aufbau einer "Straße der Menschenrechte in Thüringen" ausgesprochen, so die Leiterin des Erinnerungsortes, Dr. Annegret Schüle. Er sah "darin ein in die Zukunft gerichtetes Leitprojekt, das zeigen soll, dass Menschenrechte, Freiheit und Demokratie nicht selbstverständlich sind, sondern jeden Tag neu gelebt werden müssen" (Beschluss zur Drucksache Nr. 0215/10 der Sitzung des Stadtrates vom 19.05.2010) .
Auch der Freistaat Thüringen hatte sich in dem Bewusstsein des kulturellen Reichtums und der Schönheit des Landes, seiner wechselvollen Geschichte, der leidvollen Erfahrungen mit überstandenen Diktaturen und des Erfolges der friedlichen Veränderungen im Herbst 1989 in freier Selbstbestimmung und auch in Verantwortung vor Gott die Verfassung im Jahr 1993 gegeben und bestimmt, dass die Würde des Menschen unantastbar ist. Sie zu achten und zu schützen, ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. Das Land bekennt sich zu den unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten, betonte die Ministerialdirigentin, dies sei Grundlage jeder staatlichen Gemeinschaft, Grundlage zum Erhalt des Friedens und der Gerechtigkeit.